Meine letzten Worte

… werdet ihr hier und heute nicht von mir lesen. Warum? Ganz einfach: Weil ich noch nicht tot bin. Aber: letzte

Ich habe ja am Dienstag schon erwähnt, dass mich das Thema Tod schon länger, beziehungsweise immer mal wieder beschäftigt. Vor einigen Monaten hatte ich die Idee für eine App – eine «letzter Wille»-App. Wie immer begann ich natürlich sofort sie auszuarbeiten und setzte schliesslich schnell die erste Web-Version um.

Am Anfang traute ich mich kaum davon zu erzählen. Ich dachte man würde mich für verrückt erklären. Eine App um seinen letzten Willen kund zu tun? Das kann sich nur so ein bescheuerter Technozombie wie ich ausdenken! Tatsächlich gab es auch diverse derartige Reaktionen. Einige Personen sahen aber offenbar meine Vision (oder lügten aus Freundschaft) und gaben mir auch grossartige Inputs. Zum Beispiel, dass ein letzter Wille via App niemals gesetzlich anerkannt würde. So kam es auch zum Rebranding zu «Letzte Worte».

Zentrales Feature von «Meine letzten Worte» ist der Totmannknopf. Alle paar Tage muss man sich einloggen und auf «ich lebe noch» drücken. Vergisst man das, wird man nach Ablauf der ersten Frist per E-Mail daran erinnert. Wird die nächste Frist verpasst, informiert das System eingetragene Empfänger, dass man an den Knopf erinnert werden sollte. Verpasst man schliesslich die dritte Frist, werden die letzten Worte veröffentlicht und die hinterlegten Freunde informiert.

Diese Worte werden auf dem Server natürlich nur verschlüsselt gespeichert und können von einem Hacker nicht einfach so gelesen werden. Auch gelöscht wird nichts. Bei jedem Speichern wird eine neue Version erstellt und im Todesfall werden alle Versionen miteinander freigegeben.

Die passende iPhone-App habe ich bereits entwickelt und ist aktuell im Fegefeuer der Applekontrolle. Als zusätzliche Features bietet die App natürlich eine Push-Erinnerung an den «ich lebe noch»-Knopf und die Möglichkeit, die letzten Worte via Videonachricht zu erstellen. Eine Android-App mit denselben Funktionen ist in Planung. Dazu aber morgen mehr.

Ja, das ist in etwa alles, was mein Service tut. Wie findet ihr das? Zu krass? Krank? Super? Unheimlich?

Auf letzteworte.rip könnt ihr euch gratis dafür anmelden. Einige Features sind deaktiviert und werden in Zukunft gekauft werden können. Euch Leser möchte ich aber natürlich kein Geld aus der Tasche ziehen! Deshalb werde ich alle Konten, die vor Sonntagabend registriert wurden, automatisch aktivieren. Na? 🙂

Danke fürs Lesen und das Interesse und womöglich bald schon das Vertrauen.

Cheers, Pfoffie


Kommentare

3 Antworten zu „Meine letzten Worte“

  1. Das ist ja mal eine originelle Idee! Erinnert mich auch an die „Organspender-App“. Aber werden denn nun die „letzten Worte“ nach dem Tod „akzeptiert“? Was ist, wenn dort drin steht: Ich möchte, dass nach meinem Tod, mein ganzes Vermögen gespendet wird? Soll die App einfach dazu dienen, damit die Angehörigen die letzten „Wünsche“ eines Verstorbenen kennen, oder soll die App auch rechtlich gesehen „verhebe“? (Sorry, mir fehlt grad das Deutsch korrekte Wort :D).

    Was ich mich auch noch gefragt habe ist, was passiert wenn man z.B. das Handy verliert? Und man sich z.B. kein neues mehr kauft (es soll durchaus immer noch Menschen geben, welche Handylos leben :D) und man somit den „Ich bin nicht tot“-Knopf nicht drücken kann? Gibt es irgendwie noch eine andere Möglichkeit, auf die App zuzugreifen, um eine versehentliche Auslösung der Nachrichten an Freunde und Familie, zu verhindern?

    Ich persönlich finde es eine interessante Idee, und dafür bezahle ich auch gerne, wenn deine App kostenpflichtig im Appstore ist 🙂 Man soll ja gute Ideen unterstützen 😀

    1. Danke für die Bereitschaft Geld zu zahlen 🙂 Das ist selten heutzutage.

      Auf der letzte Worte Website habe ich eine «Was ist das»-Sektion wo es erklärt wird. Der Inhalt der letzten Worte ist (vorerst) nicht gesetzlich anerkannt. Ich werde, sollte der Service auf Interesse stossen, mit einem Anwalt versuchen etwas auszuarbeiten. Der Fokus liegt im Moment auf der emotionalen Ebene. Was ist aktuell das Letzte, das man seinen Freunden sagen möchte? Wie sollen Sie Abschied nehmen? Wie und wo möchte man beigesetzt werden?

      Es ist übrigens nicht in erster Linie eine App sondern eine Service. Dieser existiert unabhängig der App bereits jetzt im Internet: http://letzteworte.rip/. Auch wenn man sein Handy verliert, wird man sich immer dort anmelden und den Knopf drücken können. Auch werden die Daten auf einem Server gespeichert und nicht auf dem Gerät.

      Ich hoffe ich konnte alle deine Fragen beantworten 🙂 Danke für’s Interesse!

      LG

  2. […] ich erfand ja auch eine Todes-App obwohl mir alle davon abgeraten haben. Deshalb liess mich der Gedanke natürlich doch nicht los und […]

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