(Achtung Spoiler zu «der normalste Tod»)
Während ich «der normalste Tod» schrieb und dabei die Protagonistin immer und immer wieder vor’m Sterben rettete, wurde mir etwas wirklich Schlimmes klar: Schreiben ist manchmal richtig fies.
Am Montag wurde sie ja vor dem 11. September gerettet. Einfach mal so salopp und im Deus-Ex-Machina Stil durch direktes eingreifen irgendeiner übersinnlichen Entität. Das hat mich total traurig gemacht. Warum? Weil mir andere Charaktere aus anderen Geschichten eingefallen sind, die ich nicht retten konnte. Gut, am Ende konnte ich ja Janet Carter auch nicht retten und auch das hat mich traurig gemacht.
Diese Menschen haben ja alle nicht wirklich gelebt, nicht wirklich existiert. Aber ganz ehrlich: Am Montagmorgen sass ich im Zug mit wässrigen Augen, weil ich mich an Person X aus Geschichte Y erinnert habe, die mir so viel bedeutet und ich einfach nicht retten konnte. Es ging einfach nicht, es durfte nicht sein. Und das ist echt fies. Man weiss, man muss die Person jetzt über den Jordan tragen, aber man will es eigentlich nicht. Man mag sie doch. Es fühlt sich an wie Mord – oder «unterlassene Hilfeleistung».
Als kaum gelesener Autor kommt dann noch dazu, dass die Leben dieser Menschen nicht mal eine grosse Signifikanz haben. Sie haben kurze, manchmal gute, Leben in meinem Kopf, sterben dann und verschwinden in der Vergessen- und Ungelesenheit.
Lasst uns eine Gedenkminute für alle toten, literarischen Personen einlegen. Vor allem für die, die niemand kennt.
Pfoffie
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