Die wahre Geschichte von Hodor

Hodor ist eigentlich eine Katze. Eine wirklich total wunderbare süsse Katze.

Vor bald acht Wochen besuchte ich Gabi, Dave und ihre beiden Haustiere Ayla und Cerbera. Unser Plan war es – obwohl schon mitten in der tiefsten Nacht – mit ihrem Hund im nahen Wald spazieren zu gehen. So fuhr ich also mit meinem Auto los in und durch den Wald. Irgendwo auf der sich wirr windenden Strasse stand dann plötzlich ein Reh im Weg. Es blieb erstarrt vor Schreck stehen, als mein Fernlicht es traf. Zum Glück fuhr ich langsam genug, sodass nur das Fernlicht und nicht auch unser Auto es traf.

Schliesslich kamen wir irgendwo im Wald an und spazierten los. Aus heiterem Himmel bellte Ayla plötzlich. Unsere Taschenlampen offenbarten ein kleines, total herziges Büsi. Es belagerte die arme Hündin und liess einfach nicht von ihr ab; war total furchtlos. Wir waren natürlich total entzückt; streichelten und liebkosten es und gingen schliesslich weiter.

Das Büsi folgte uns. Und es folgte uns weiter. Noch weiter. Normalerweise ist es ja so, dass einem so ein Freilandbauernbüsi genau so lang folgt, bis man denkt «oh ich wott’s voll mit häi näh» und dann dreht es um und geht dann eiskalt zurück nach Hause. Dieser kleine Racker aber folgte uns ununterbrochen immer weiter. Gut, nicht ganz ununterbrochen. Nach etwa zwanzig Minuten war es plötzlich weg, irgendwo im Dickicht verschwunden. Wir dachten schon, dass es jetzt passiert und das Büsi zurück gegangen war.

Kurze Zeit später hörten wir aber ganz weit weg und ganz leise ein Miauen. Wir blieben stehen, schauten uns um und warteten. Einen Moment später erblickten wir das Kätzchen bereits wieder: Es rannte uns nach und war total erschöpft, als es endlich ankam. Gabi nahm es hoch und wir trugen es ein bisschen mit uns mit. Es war total ruhig und liess sich tragen und alles. Nachdem wir’s gehalten und wieder auf den Boden gesetzt hatten, folgte es uns weiterhin und schliesslich bis hin zum Auto.

Interessanterweise hatte ich wenige Tage zuvor geträumt, dass ich mit jemandem spazieren war und uns ein Kätzchen gefolgt war. In jenem Traum folgte uns das Tier auch auffällig lange und wir nahmen es schliesslich mit zu uns nach Hause. Ich erinnerte mich plötzlich mitten im Wald an diesen Traum und musste ihn sofort Gabi erzählen. Auslöser für die Erinnerung war, dass ich Gabi gesagt hatte «Ich weiss, das sagt man immer bei so herzigen Kätzchen, aber offenbar müssen wir es tatsächlich mitnehmen». Dasselbe hatte ich auch der anderen Person im Traum gesagt.

Wir werweissten, ob wir es mitnehmen sollten. Gabi ist ja Veterinärin und meinte, es sei in der Tat sehr seltsam, dass es uns so folgt. Womöglich hatte es sich verlaufen, war ausgesetzt worden oder gehörte einfach niemandem. In jedem Fall war es eindeutig, dass wir uns nun darum kümmern mussten. Und so kam es, dass wir tatsächlich mit einem zusätzlichen Tier zurück zu Gabi und Dave nach Hause fuhren.

Der kleine fühlte sich sofort wie Zuhause und tollte fröhlich herum. Er brauchte also einen Namen. Gabi und Dave sind grosse Game of Thrones Fans. Weil er so klein ist, wollten sie ihn zuerst Tyrion nennen. Aber mir war klar: Das ist Hodor. Er ist unerschrocken und hat keinen Hals. Der Name ist dann irgendwie tatsächlich festgeklebt und hat sich durchgesetzt.

Gabi meldete ihn danach natürlich bei allen wichtigen Stellen an, damit jemand, der ihn vermisst, ihn auch wieder finden würde. Es meldete sich niemand. Viele Wochen lang. Seit letztem Wochenende gehört der kleine nun offiziell Gabi und Dave. Und das gingen wir feiern.

Ich wünsche euch eine tolle Woche.

Pfoffie


Kommentare

Eine Antwort zu „Die wahre Geschichte von Hodor“

  1. Das ist eine so wunderbare Geschichte!!!!! <3 Liebe Grüsse an Hodor <3

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