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Ich werde immer jünger und jünger und jünger. Innendrin.renjamin

Ich wirkte immer älter. Als Kind hörte ich oft, ich mache mir zu erwachsene Gedanken. In meiner Jugend sagten mir diverse Leute, man könne viel von mir lernen. Ich wurde sogar schon weise genannt. Aber auch mein Verhalten wurde so kommentiert. Ich war nie sonderlich verspielt, sondern eher gemässigt und gefestigt. Geradezu bünzlig, was ich aus irgendeinem Grund mit «alt» assoziiere.

Über die Jahre legte ich aber immer mehr dieser Eigenschaften irgendwie ab. Heute nennt mich kaum noch jemand weise. Und ich selbst bemerke das auch. Klar halte ich mich noch immer für eine tiefgründige, philosophierende Person. Aber heute gehe ich an Parties, habe Spass mit Freunden, werde immer cooler, trendiger. Alles Worte, die ich wiederum mit Jugendlichkeit verbinde.

Es gibt aber auch noch andere Tendenzen, die auf einen jungen Geist hinweisen. Ich werde immer freier, offener, reiselustiger und möchte immer mehr neues ausprobieren. Auch bin ich viel schneller unzufrieden mit dem Status Quo, wie gut er auch sein mag. Und noch viel mehr.

Manchmal merke ich, wie mir mein Körper plötzlich im Weg steht. Die ganze Nacht durchtanzen geht einfach nicht mehr so gut. Ach, hätte ich doch den Spass an solchen Dingen schon früher entdeckt. Psychologisch erschwerend kommt dazu, dass dieser Trend des innen jünger Werdens wohl nicht abreissen wird. Ich bin der Benjamin Button der Charaktere. Und auch wenn ich das irgendwie gut finde, mir diese Entwicklung gefällt, bleibt doch die Wahrheit, dass mein Körper, mein Äusseres ich stets mehr und mehr abgeben wird. Das stresst irgendwie.

Körper und Geist verhalten sich bei mir offenbar antizyklisch. Was eigentlich keine grosse Überraschung sein sollte … ich war ja schon generell immer etwas antizyklisch.

Pfoffie

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