SPOTLIGHT – Review

Zum Glück habe ich den Film am Sonntag gesehen. Ab jetzt wird er überlaufen sein. Aber ist er’s überhaupt wert?

spotlight

Den ersten Trailer zu Spotlight habe ich vor einigen Wochen gesehen, als ich Daniel zwang mit mir den wunderschönen japanischen Film «An» zu schauen. Damals dachte ich schon, dass der mich interessiert. Später sah ich dann einen weiteren Trailer vor «Hateful Eight» und mir war klar: Den muss ich sehen. Sonntagabend sahen wir ihn dann und gestern Morgen hat er zwei Oscars gewonnen. Ich wusste nicht mal, dass er nominiert war.

Im Film geht es um eine Gruppe von Bostoner Journalisten, die sich mit sexuellem Missbrauch von Priestern an Kindern beschäftigen. Dabei decken sie eine riesige, landesweite Vertuschungsaktion der katholischen Kirche auf. Das Ausmass der Vertuschung wird immer gewaltiger und schockierender. Gleichzeitig werden die Journalisten natürlich mit der mächtigen Kirche konfrontiert, die auf ihre ganz perfide Art versucht, das Ganze unter Verschluss zu halten.

Spotlight ist nicht der spannendste Film. Ich dachte oft, dass dies der perfekte Oscars-Film wäre: Langsam, schwer, bedrückend, echt. Anscheinend hatte ich damit recht. Trotzdem hielt er mich fest. Die ganze Situation war sehr beunruhigend, die dargestellten Fälle berührend. Auf der anderen Seite war es grossartig zu sehen, wie sich Menschen für andere Einsetzen können. Genau das ist, was für mich der wahre Journalist ausmacht. Dieser Drang, etwas zu verändern, zu verbessern, etwas Unbekanntes aufzudecken oder jemandem mit der Wahrheit zu helfen. Auch beeindruckend ist, wie viel diese Gruppe aus nur 4 Personen erreicht. Es zeigt wunderbar, dass man auch als Einzelner etwas erreichen kann, wenn man will.

Auf Explosionen oder echte Bedrohungen wartet man bei Spotlight aber vergebens. Wie gesagt: Der Film plätschert vor sich hin und es passiert, was eben passieren muss. Aber so ist das echte Leben. Spotlight ist wie eine interessante Dokumentation über tolle Menschen die das Tun nicht so toller Menschen aufgedeckt haben. Und ich finde, man sollte den Film nur schon der Thematik wegen schauen. Auch macht das Fehlen von echter Bedrohung irgendwie Mut dazu, selber auch mal etwas zu riskieren.

Spotlight ist ehrlich und echt. Eigentlich spannend aber manchmal auch langatmig. Grundsätzlich weiss man, worauf es hinausläuft. Das ist aber bei Biografien eigentlich immer so. Es wird für mich wohl kaum der «Beste Film des Jahres» aber ich habe auch vollkommen andere Ansprüche als die Academy. Es ist grossartig, dass der Film diese zwei Oscars gewonnen hat. Solche Auszeichnungen sind nämlich grossartige Werbeträger und ziehen die Menschen ins Kino. Ich unterstütze das in diesem Fall nur schon, um das Wort zu verteilen. Pun intended.

Cheers,
Pfoffie


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