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Ich möchte Heiraten

Gute Zungen behaupten ja, ich sei verheiratet. Aber nein, weit gefehlt ihr Zungen!

Ich selber nenne mich verheiratet und Daniel meinen Ehemann. Das hat zwei Gründe:

1. Sind Bezeichnungen wie «verpartnert» und «mein eingetragener Partner» unglaublich kompliziert und auch nicht sehr romantisch
2. Verstehe ich nicht, inwiefern sich die Ehe als «gesetzlich geregelte Beziehung» von der eingetragenen Partnerschaft als «gesetzlich geregelte Beziehung» unterscheiden muss

Ich weiss, es gibt Unterschiede im Gesetz und auch, dass die «eingetragene Partnerschaft» einfacher als die «Ehe» ist. Wo die Unterschiede aber genau sind, weiss ich nicht. Man rät mir deshalb, mich nicht zu beschweren. Aber wie mit allen Gesetzen, werden einem auch diese Spezialitäten erst dann bewusst, wenn sie einen negativ tangieren. Natürlich bin ich vorerst mit der eingetragenen Partnerschaft zufrieden. Zumindest gesetzlich.

Auf der persönlichen Ebene fühle ich mich jedoch angegriffen, diskriminiert und herablassend behandelt. Man gibt uns irgendeine Sonderform um Werte zu schützen. Werte die ich besser repräsentiere als viele Verheiratete. Der ganze Sinn der Unterscheidung bleibt wohl also, dass die Homogegner mit gutem Gewissen auf uns runterschauen und «Diese Schwudis und Lesbis sollen sich nicht beschweren, wir haben ja etwas eingerichtet für ihre offenen 2-Monate-Beziehungen» sagen können.

Es gibt für mich deshalb keinen Grund Ehe und eingetragene Partnerschaft zu unterscheiden ausser man ist generell gegen Homosexualität.

So wie ich, sehen das auch immer mehr Länder und öffnen die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare. Alle Länder westlich und fast alle nördlich der Schweiz haben bereits dieselbe Ehe für alle. Das ist eine wunderbare Entwicklung, die an den gesunden Menschenverstand und einen Sinn für Recht und Fairness glauben lässt. Dass es in diesen anderen Ländern offenbar funktioniert, ist auch eine grosse Chance für uns als Land angstfrei den gleichen Schritt zu tun.

Diese Chance versucht uns die CVP nun zu nehmen. Unter dem Deckmantel des Steuersparens unterbreiten sie uns eine trojanische Initiative deren einziger Nutzen das gesetzliche Verankern einer veralteten Weltanschauung zu sein scheint. Man gibt edel vor, Familien vor zu hohen Steuern zu bewahren. Interessanterweise wird eine Familie von der CVP aber als Ehepaar unterschiedlichen Geschlechts definiert. Daniel und ich sind jedoch genau so viel Familie wie jedes andere kinderlose Paar. Die eigentliche Frage müsste lauten, ob Doppelverdiener Kinder haben und nicht, welchen Geschlechts sie sind.

Diese ganze Misere regt mich so auf, dass ich nicht mal etwas zum Rest der Initiative sagen mag. Vorerst muss zu dieser Initiative nein gesagt werden, bis das andere Problem gelöst ist. Fallt bitte nicht auf den edlen Gedanken herein, Familien zu schützen. Wer ja stimmt, ist gegen Homosexuelle und gegen Fairness. Wer nein sagt, belässt ein Gesetz so, wie es bisher war und offensichtlich auch einigermassen funktioniert hat. Ein paar tausend Franken sind eine Diskriminierung nicht wert.

Über jegliches Feedback freue ich mich. Am meisten um ein echtes Argument, das für diese Initiative spricht.

Cheers,
Pfoffie

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