Warum ich allen frohe Weihnachten wünsche, warum ich das als Atheist trotzdem feiere und warum ich das auch darf.
Fangen wir am Anfang an: Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten. Zumindest all denen, die Weihnachten in irgendeiner Form feiern. Allen anderen wünsche ich schöne, ganz normale und hoffentlich ein paar freie Tage.
Ich kommuniziere ja ziemlich offen, dass ich nicht an (einen) Gott glaube. Gleichzeitig versuche ich das aber auch nicht all zu aggressiv zu tun. Im Normalfall verhindere sich das Gespräch darüber sogar komplett, da ich mich nicht erklären möchte. Nicht, weil ich es nicht könnte oder weil ich der Diskussion leid wäre (ich bin NIEMALS einer Diskussion leid). Wenn ich erkläre, warum ich nicht an Gott glaube, fühlt es sich an, als ob ich eine Werbekampagne gegen den Glauben führen möchte. Als ob ich gegen Gott missionierte. Und das möchte ich auf keinen Fall. Ich finde es toll, wenn Menschen glauben können und ich möchte dem niemals im Wege stehen.
Nun glaube ich aber nicht an Götter und trotzdem feiere ich Weihnachten. Warum? Weil ich als Atheist zwar nicht an einen Gott glaube, dies aber nicht bedeutet, dass ich nicht an die Existenz eines Jesus glaube. Natürlich nicht einen Jesus mit übernatürlichen Superkräften, sondern eines Jesus der sein Umfeld geschickt mit Zaubertricks an der Nase herumführte um Missstände zu behandeln. Ich kenne die Ausführungen darüber, dass es möglicherweise auch Jesus so nicht gegeben hat. Aber eigentlich ist das egal. Wenn ich Weihnachten feiere, feiere ich die Existenz einer Person oder Personengruppe, die mir die westliche Ethik brachte, die ich auslebe, die mir gefällt und entspricht.
Nun kann man natürlich darüber streiten, wieviele Christen sich überhaupt an diese Ethik, dieses Grundprinzip der Nächstenliebe halten. Ich befürchte die wenigsten. Manchmal sage ich scherzhaft, die besten Christen die ich kenne sind keine. Aber das stimmt eigentlich nicht: Ich kenne einige praktizierende Christen die mich mit ihrer Art, Offenheit und Freundlichkeit immer wieder beeindrucken. Und ich denke mir, ich kann genauso sein, ohne an einen Gott zu glauben.
Was meint ihr?
Ich möchte damit übrigens keine andere Religion in irgendeiner Form schlechter machen. Schon gar nicht möchte ich die Kirche als etwas Gutes anpreisen. Generell habe ich die Meinung, dass Religion meistens mehr kaputt macht als dass sie hilft. Und dass ich die christliche Ethik als die für mich passendste anschaue, kommt wohl auch nur von meiner Erziehung. Ich bin mir sicher, dass heutzutage keine Gottesfurcht mehr nötig ist, damit Menschen einen Sinn für Moral und Ethik entwickeln.
Habt ein eine schöne Zeit. Welcher Religion oder Nichtreligion ihr auch immer angehört.
Cheers, Pfoffie
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