Der Berggipfel kommt nicht näher, er verschwindet

Meine Beine schmerzen vor Freude und auch mein Rücken schreit: Du hast mich heute benutzt! Es ist früher Sonntagabend. Zeit weiter zu schreiben.

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Ich muss euch sagen, ich hatte wirklich angst auf mein Handy zu schauen. Während dem Aufstieg dem Zickzack entlang habe ich verzweifelt wirklich einige Male drauf geschaut und es sagte immer unglaubliche Zeiten voraus. Doch als ich jetzt drauf schaute, sagte es 30 Minuten. Ich war überglücklich und so erleichtert. Noch dreissig Minuten. Womöglich etwas mehr, wahrscheinlich aber sogar etwas weniger. Das Wanderwegschild sagte «Stanserhorn 45 Minuten» und selbst diese Zeit war mir kein Graus mehr.

Kurz danach stand ich plötzlich auf dem Grat. So nennt man das doch, oder? Es war zumindest ein relativ schmaler, gut gesicherter Weg auf dem Bergrücken. Rechts fiel der Berg in Richtung Vierwaldstättersee, links in tiefstes Nidwalden. Ich hatte es tatsächlich auf den Berg drauf geschafft. Egal was jetzt noch passierte, selbst wenn ich schlapp machen, umkippen oder sterben würde. Ich war auf dem Berg oben drauf. Das war ein sehr erhabenes Gefühl und ich zehre noch jetzt davon.

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Plötzlich fragte ich mich, wo der Gipfel eigentlich hinverschwunden war. Vorher war er immer weit weit weg gewesen und es hatte sich angefühlt, als ob er nie näher gekommen war. Jetzt war er plötzlich verschwunden und womöglich zu einem kleinen Hügel vor mir geworden. Er war kein Gipfel mehr, zumindest nicht mehr zum erklimmen. Von Weitem hatte er bedrohlich und unerreichbar ausgesehen. Und das tat er ganz genau bis zu dem Punkt, wo ich ihn gar nicht mehr als Gipfel von anderen Unebenheiten unterscheiden konnte.

Oben angekommen machte ich dutzende Fotos und stellte mich der letzten fiesen Herausforderung: Um das Restaurant herumgehen und schliesslich auf die Panorama Plattform stehen. Warum das eine Herausforderung war? Seht selbst, vielleicht kommt ihr drauf.

Ja. Ich hatte echt mit meiner fiesen Höhenangst zu kämpfen. Vor allem während ich das iPhone zum Fotografieren hielt, fühlte ich mich schrecklich. Alles für ein Foto! 🙂

Beim bestaunen des Panoramas mit all den vielen Bergen um mich herum, wurde mir eines klar: Unser Planet ist wirklich unglaublich flach.

Cheers, Pfoffie


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