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Pfoffie heult über dem Sempachersee

Gestern war ich irgendwo neben dem Sempachersee als es mir plötzlich unvermittelt Tränen in die Augen jagte. Nein, mir ist nichts ins Auge geflogen und nein, ich habe auch nicht aus Trauer geweint. Es waren Tränen der Freude. Aber warum?

Am Morgen fuhr ich mit dem Zug nach Nebikon. Normalerweise fahre ich ja nach Zofingen, aber gestern war eben anders. Ich war nicht allein im Zug: Ich hatte mein Fahrrad dabei und bin dann von Nebikon aus mit einem und später NOCH EINEM Arbeitskollegen ins Büro geradelt. Insgesamt waren das dann am Morgen 23 Kilometer zu fahren. Am Abend nahm ich mir vor, von Zofingen aus
bis nach Sursee zu fahren. Das habe ich dann auch getan und mit Komoot aufgezeichnet:

Fällt euch etwas auf? Ja, in Sursee habe ich mich dann einfach so entschieden, weiter zu fahren. Ich wusste: Bis nach Sursee waren es 25km und von da aus noch einmal genau so viele bis nach Ebikon. Ich wusste, ich kann das schaffen. Das Wetter war wunderbar und ich habe einige Fotos gemacht. Unter anderem dieses:

Hier sieht man den Pilatus, das Sinnbild für mein aktuelles Zuhause. Und dahinter das Stanserhorn, das Sinnbild für das Zuhause bei meinen Eltern. Als ich das gesehen hatte, wurde mir klar, dass ich in Ebikon einfach weiterfahren könnte, bis nach Stansstad. Ja, ich würde extrem ausgelaugt sein, aber ich würde es ganz sicher schaffen. Das hat mich total berührt. Auf so vielen Ebenen. Dieses Gefühl von Freiheit, aber auch das Gefühl von Fähigkeit und Vertrauen in sich selbst. Vor ein paar Jahren hätte ich das niemals geschafft.

Ja, ich weiss, für andere sind 75km Radeln an einem Tag ganz normal und sie nennen das eine «Tour». Für mich bedeutet es aber so viel, dass ich mich gerade jetzt im Zug zusammenreissen muss, um nicht schon wieder loszuheulen haha. Gut, meine Reaktion mag etwas übertrieben sein, aber ich war ja schon immer eine Heulsuse. In meinem Leben haben sich nie viele Dinge geboten, auf die ich stolz sein konnte — obwohl man mir ständig sagt ich solle auf dies oder das stolz sein (Ich habe wohl einfach zu hohe Anforderungen an mich selber) — aber hierfür klopfe ich mir selber stolz und voller Freude auf die Schultern.

Haha, klingt das schnulzig? Sorry! Ich bin wohl grad ein bisschen sentimental.

E schöne Donnschtig,
Pfoffie

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