Bipolare Gefühlsausbrüche

Gestern Morgen habe ich ein Souvenir kaputt gemacht. Mein allerliebstes Souvenir. Dann habe ich mit meinen Fäusten auf das Bett eingeschlagen und in die Wand gehauen. Temperentia, wo bist du?

bipolar

Alle armen Seelen, die viel Zeit mit mir verbringen, haben womöglich schon meine 5 Stufen des Zorns kennengelernt:

  1. HOFFNUNG: Ich nerve mich innerlich, glaube aber noch an ein gutes Ergebnis
  2. FURCHT: Meine Erwartungshaltung dreht sich um 180°
  3. RAGE: Ich explodiere, schreie, schlage Wände
  4. VORWURF: Mein aktuelles Umfeld wird beschuldigt und beschimpft
  5. EINSICHT: Ich beruhige mich wieder und beginne Lösungen auszuarbeiten

Diese fünf Stufen haben eine Eigenschaft, die gut und schlecht gleichzeitig ist: Ich durchlaufe sie meistens in unter fünf Minuten. Das ist eigentlich gut. Ich fange mich schnell wieder und kann mich dann um mögliche Kollateralschäden kümmern. Aber auch schlecht. Da alles so schnell geht, kommt es mit der Wucht einer Atombombe. Und das richtet oft noch mehr Schaden an. Unter anderem auch obengenannte Kollateralschäden.

Das erste Mal fiel mir das in den USA auf, als wir keinen Platz im Flugzeug mehr kriegten. Anstatt gleich von Anfang an die Ruhe zu bewahren, bin ich erst mal durchgedreht. Obwohl ich hätte wissen müssen, dass ich problemlos einen Tag später im Büro erscheinen könnte. Hauptsache ich habe Marija die Schuld in die Schuhe schieben können. Geholfen hat das zwar niemandem, aber HAUPTSACHE!

Ein anderes Mal verlor ich die Fassung, als in Kroatien jemand ohne mich seine Koffern holen ging. Natürlich ging dem noch anderes voraus, aber das war der Auslöser für einen Ausraster. Der Kollateralschaden war hier die Stimmung. Ein weiteres Beispiel war der Moment, als ich erkannte, dass meine Eltern Erinnerungsstücke weggeworfen haben. Und dann eben gestern Morgen. Mein allerliebstes Souvenir. Ich möchte nicht sagen, dass diese Gefühlsausbrüche unbegründet waren. Meine Wut war meistens schon berechtigt, aber kam einfach zu heftig.(de!)

Es kommt vergleichsweise selten vor, ja. Aber wenn es vor kommt, dann so richtig bösartig. Ich frage mich, ob es reicht, es zu wissen und daran arbeiten zu wollen. Es ist eine höchstwahrscheinlich anerzogene Charaktereigenschaft. Wie stehen da schon die Chancen, sie überwinden zu können? Muss ich einfach alle meine Freunde darüber aufklären (was ich hiermit als getan ansehe, obwohl das kaum einer liest haha), damit sie mich besser bewältigen oder auf die schnelle Einsicht hoffen können? Oder sollte ich tatsächlich aktiv etwas dagegen unternehmen?

Wie eingangs erwähnt hat es Gutes und Schlechtes. Ein bisschen mache ich mir Sorgen, weil es so schnell wieder vorbei geht. Das erinnert mich an eine Person aus meiner Vergangenheit mit bipolaren (und anderen) Störungen. Ich möchte wirklich verhindern, so zu sein oder zu werden wie sie. Früher hätte sie mich – erwiesenermassen – dazu ermutigt, noch lauter und noch wütender zu sein. Vielleicht hat es ja nur schon gereicht, sie aus meinem Leben zu verbannen.

Na, dieser Post war ja mal wieder sehr pointless. Ich habe euch einfach von meinem Problem erzählt, ohne eine Antwort zu erwarten nach eurer Meinung gefragt und keine Lösung angeboten. Ich bin sowas von NICHT hellogiggles.com.

Was dann geschah wird euch erschüttern.

Cheers, Pfoffie


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