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In Japan gibt es eine Insel für alles

Hiroshima hat mir sehr gut gefallen. Die Stadt ist aber keine Insel, obwohl «Shima» Insel bedeutet. Aber ihr habt meinen Titel sowieso falsch verstanden.

Die Stadt, die der ersten Atombombe zum Opfer fiel, war in vielerlei Hinsicht ein Highlight. Allem voran das erste erwähnenswert schöne Hotel. Es war aber nicht nur schön, sondern auch genial gelegen: Direkt neben dem Bahnhof. Wir hatten eine grossartige Aussicht auf diese Stadt, die mir als eine der ruhigsten von allen erschien. Ähnlich wie Luzern.


Aber die drei Tage in Hiroshima boten nicht nur ein tolles Hotel. Sie waren die abwechslungsreichsten, die wir während unserer Ferien hatten. Am ersten Tag hatten wir noch etwas Zeit und schauten uns gleich das Peace Memorial und das Atombomben-Museum an. Bereits beim Peace Memorial musste ich leer schlucken. Die Vorstellung, dass so zerstört wie dieses Gebäude die ganze Stadt mal war. Wenige Schritte weiter fanden wir noch mehr beeindruckende Monumente der Erinnerung. Insbesondere auch das Denkmal für alle Kinder, die aufgrund der Atombombe starben. Der Besuch des Museums ging mir sehr tief. Gut, ich reagiere allgemein sehr emotional auf solche Dinge. Aber es war ja auch wirklich sehr schlimm. Und das Museum ist wirklich gut aufgebaut. Es ist natürlich auch informativ, aber es tut vor allem eines: Es zeigt wie sinnlos, beängstigend und schrecklich so etwas ist. Wieder und wieder und wieder. Wir fanden aber auch noch etwas aufheiterndes: Keinen Tempel.


Am nächsten Tag waren wir wieder Tempelready und fuhren zu einem meiner einzigen Ziele: Miyajima. Ich wusste zwar, worauf ich mich einliess, denn ich hatte schon tausend Fotos des im Wasser stehenden Torii gesehen. Trotzdem wolte ich es in echt sehen und ich erwartete, dass es mich sehr enttäuschen würde – wie mich ja alles touristische immer enttäuscht. Aber: Rehe! Rehe, die weder gestreichelt noch gefüttert werden durften. Die aber genau das wollten. Auch das Torii und der Tempel waren schön und nicht so enttäuschend wie erwartet. Danke, fehlende Erwartungshaltung. Und danke Ebbe und Flut.


Am letzten Tag standen wir spät auf und waren uns mehr als nur unsicher, was wir tun sollten. Eigentlich hätten wir nach Ōkunoshima gehen wollen. Aber Internetsuchen ergaben, dass es mega weit weg war. Trotzdem fragten wir an der Reception, ob sie wussten, wie man nach Ōkunoshima kam. Die Dame wusste es natürlich, war sich aber trotzdem nicht ganz sicher und fragte einen Kollegen. Dieser fragte sie: «Ist das die Usaginoshima?» Sie bestätigte und gab uns schliesslich die Infos. Natürlich fragte sie uns auch nochmal, ob wir mit Ōkunoshima eigentlich die Usaginoshima meinen. Natürlich bestätigten wir auch und machten uns auf den Weg. Einen sehr, sehr abenteuerlichen Weg. Wir waren uns öppendie nicht sicher, ob wir jemals wieder zurückkehren würden.


Aber schliesslich schafften wir es – vor allen anderen westlichen Touristen – auf die gruselige Fähre und auf die Insel. Und sie wurde ihrem Namen mehr als gerecht. Also ihrem «falschen» Namen. Ich hatte nämlich nach Ōkunoshima gefragt, was der richtige Name der Insel ist. Doch sie kannten sie nur unter ihrer Marketingbezeichnung. Ihr dürft während der nachfolgenden Fotos raten, was USAGI bedeuten könnte.


Ganz genau: Usagi heisst GASTEST. Weil man auf der Insel früher Gastests gemacht hat, wie man an den Ruinen und dem Steg und dem Strommasten sieht. Hattet ihr etwa gedacht, Usagi heisse Häschen? Hihihihihihihi. Ihr hattet natürlich recht. Es hatte so viele megahärzige Häschen dort. Häschen, die gefüttert und gestreichelt werden wollten. Was man natürlich auch durfte.

Es gäbe übrigens auch noch eine Kätzcheninsel. Auf die haben wir es leider noch nicht geschafft. Vielleicht das nächste Mal? Und eine Affeninsel. Und eine Verlassene-Stadt-Insel. Es gibt für alles eine Insel!

Frohes Weekend euch allen,
Pfoffie

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