Ich will wieder mehr erschaffen.

Das waren meine Gedanken vor einigen Wochen. Und eigentlich habe ich das auch irgendwie geschafft. Ich habe eine App programmiert, habe jeden Wochentag gebloggt und Dinge erzählt. Habe sogar eine blöde Sehrkurzgeschichte geschrieben. Wenn ich jetzt sagen würde, das sei nicht genug, wäre ich doch vollkommen bescheuert. Oder?

mehristmehr

Aber natürlich reicht es mir nicht! Am liebsten würde ich gleichzeitig tausend Bücher schreiben, siebenhundert Filme drehen, zweitausend Lieder singen und 5 Apps programmieren. Das geht natürlich nicht, aber ich will mir das einfach nicht eingestehen. In meiner Vorstellung braucht nichts Zeit. Es braucht keine Zeit zu schreiben, denn ich weiss ja schon, was ich sagen will. Es braucht keine Zeit etwas zu filmen oder zu singen, weil ich kann mir schon so gut vorstellen, wie das dann sein wird. Und von den Apps muss ich gar nicht anfangen – schliesslich ist das mein Beruf. Das muss alles im Handumdrehen gehen.

Um aber ein aktuelles Beispiel zu nehmen: Für einen durchschnittlichen Blogpost benötige ich mindestens eineinhalb Stunden reine Schreibzeit. Dabei mit eingerechnet sind die paar kurzen Schreibblockaden sowie die eine grobe Phase, in der ich mich frage, warum ich überhaupt so einen Schmarren zusammenquassle. Nicht darin mitgerechnet sind aber die Ideenfindungsphasen und auch nicht die Korrekturphase. Beide sind immer sehr unterschiedlich. Es gibt Themen, bei denen explodiert mein Gehirn einfach und innert Sekunden steht das komplette Gerüst. Bei anderen Themen mache ich fast einen mentalen Aderlass durch, bevor irgendwas Nennenswertes rauskommt. Dasselbe gilt für die Korrektur. Manchmal finde ich «ach das geht schon» und andere Male sind mir Ortho und Schreibstil so wichtig, dass ich alles noch etwa 35’892x durchlese. Meistens aber ohne spürbare Verbesserung 🙂 . Früher dachte ich ja, dass der Kern der Aussage alles ist, was zählt. Aber inzwischen habe ich gelernt, dass eine Idee noch so gut sein kann. Ist sie nicht richtig, nicht schön verpackt, wird keiner sich darum scheren.

Gerade in diesem Augenblick – 4. März, 22:30 Uhr – habe ich eine Schreibblockade und weiss nicht, wohin ich mit diesem Text gehen soll. Soll ich von dem Aufwand schreiben, den ich mit dem Reklats hatte oder von meinen wiederholten Fehlversuchen, etwas Nettes zu singen? Jetzt habe ich gerade die letzten 15 Minuten auf Facebook verbracht. Sich ablenken ist in diesen Momenten auch immer voll angesagt. Ob das in Ordnung ist oder nicht, weiss ich nicht. Die einen sagen, man darf sich selbst nicht Zwingen und eigentlich dachte ich das auch. Aber mir hat der Vorsatz, jeden Tag etwas zu posten gezeigt, dass so ein gewisses Mass an Zwang schon gut ist. Die Qualität meiner Beiträge war zugegebenermassen nicht immer gleich, auch die Tiefgründigkeit wohl nicht immer gleich tief. Aber es hat mir bewiesen, dass ich schreiben kann, wenn ich schreiben will/soll. Die mich stets verlassende Muse brauche ich dafür nicht. Zum Glück!?

Da wäre ich mal wieder beim Punkt mit dem Muskel. Alles ist ein Muskel und somit kann alles trainiert werden. Irgendwie bin ich gedanklich bei den Künsten immer noch im Muster gefangen, dass man dafür in irgendeiner Form auserkoren werden muss. Dabei kann jeder alles machen und solange man es stetig versucht und immer besser wird, hat man bestimmt auch die Chance darauf, gehört und gesehen zu werden. Das zumindest, möchte ich glauben.

Und jetzt sollte ich eigentlich mal wieder an meiner App arbeiten.

Ich hoffe ihr hattet einen feinen Zmittag.

Cheers,
Pfoffie


Kommentare

Eine Antwort zu „Ich will wieder mehr erschaffen.“

  1. […] nicht von dem Überzeugt, was ich tue. Wenn ich etwas schreibe, finde ich es auch nach dem erwähnten 35’892. Korrekturlauf noch nicht gut. Ich finde ich könne nicht singen, nicht malen, nicht flirten. Die Liste ist lang […]

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