Die Schwierigkeiten der japanischen Sprache

„Du, Pfoffie, du lernst doch Japanisch… Ist das eigentlich schwer?“
Das werde ich immer mal wieder gefragt. Und auch wenn mich für diesen Post wahrscheinlich Hammer’sche Sanktionen erwarten (ich bin gefasst *haha*) habe ich mich trotzdem dafür entschieden, auf diese Frage einmal ein bisschen einzugehen.
Wen dasselbe auf Chinesisch interessiert, dem sei Hier bei SchMar geholfen.

Japanisch an sich ist eigentlich keine besonders schwere Sprache. Die Grammatik ist – sobald sie verstanden wurde – extrem einfach. Die Sprache baut auf „Partikeln“ auf, welche eine spezielle Bedeutung haben. So zeigt は (ha) an, was das Thema eines Satzes ist. Mit der Partikel の (no) hingegen kann man mehrere Wörter zusammen setzen wobei の die Zugehörigkeit anzeigt. (Das Blog von Pfoffie = Pfoffie の Blog) – Wenn man diesen Aufbau mal verstanden hat, steht dem Vokabular nichts mehr im Wege.
Damit kommt aber auch die erste Hürde. Obwohl Japanisch in gesprochener Form relativ regelmässig ist, gibt es trotzdem viele Wörter, für welche wir im Deutschen nur ein Wort haben. Aber auch das umgekehrte kann der Fall sein => Mehrere deutsche Worte (welche manchmal kaum verwandt sind) haben das gleiche japanische Wort, welches manchmal aber anders geschrieben wird.

Womit wir bei der Hauptschwierigkeit der Sprache und auch dem Hauptthema dieses Posts wären: Der Japanischen Schrift.
Am Anfang ist es „einfach“ – Da lernt man nämlich die ungefähr 48 Hiragana Zeichen. Diese haben, wie unser römisches Alphabet, eine gewisse Aussprache – Sie haben aber keine Bedeutung. Diese kann man irgendwann relativ gut lesen und schreiben. Dazu kommen dann weitere 48 Zeichen. Die Katakana – Diese Zeichen werden in Japan seltener und vor Allem für ausländische Wörter (zB „Erebetaa“ von „Elevator“ [engl. für Aufzug]) gebraucht. Für jedes Hiragana Zeichen gibt es ein Äquivalent als Katakana. Das macht das ganze schon mal etwas schwieriger – Doch auch diese Zeichen kann man irgendwann gut lesen und schreiben.

Als letzte und wohl schwierigste Hürde werden dann die Kanji gelernt. Die Kanji sind Zeichen aus dem traditionellen chinesischen Schriftsystem. Das sind dann also bekanntlich um 50’000 Zeichen, die man lernen könnte, würde man es wollen. Im Notfall kann man dafür aber auch immer ein schönes kleines (dickes) Kanji-Wörterbuch mitführen.

Jetzt kommt aber ein fieses Beispiel, das zeigt, wie gemein diese Kanji-Lesungen sein können.
何 ist das japanische Zeichen für „Was?“ – Die Wörterbuchform des Wortes ist eigentlich か (ka) – Man spricht das Wort eigentlich nie so aus. Wenn man jedoch eine Frage stellt, wird diese mit „か“ beendet. Dies steht für ein Fragezeichen und leitet sich vom Zeichen „何“ ab. Man schreibt jedoch am Ende eines Satzes immer das Hiragana か und niemals das Kanji 何.
何 wird normalerweise entweder なん (nan) oder なに (nani) ausgesprochen. Je nachdem was nachfolgend für ein Zeichen kommt. So heisst es dann zB 何で = „nan de“ aber 何を „nani wo“
Das ist doch total einfach und einleuchtend.
Grundsätzlich kann man dem ganzen dann sogar eine gewisse Regel abringen…

… Jetzt kommt aber der Hammer:
Das Kanji 時 wird als „ji“ ausgesprochen und bedeutet Zeit oder Stunde.
So ergibt sich dann 何時 – man sagt „nan ji“ und das bedeutet in etwa „Wieviel Uhr?“ (Bei „Was? Zeit“ ergibt das ja durchaus sinn.)
Die Partikel „でも“ (demo) bedeutet in unserer Sprache „aber“ oder auch „wie auch immer“.
Fügt でも an 何時 erhält man eine japanische Redewendung. Diese heisst wörtlich übersetzt logischerweise „Wann auch immer“ (Um wieviel Uhr auch immer) – Im Sprachgebrauch wird es meistens für „für immer“ oder „niemals“ – je nach Kontext – gebraucht.
Der Hammer ist der folgende:
Das Ergebnis ist ja bekannterweise 何時でも. Der aufmerksame Leser wird nun bestimmt rufen: „nan ji de mo“ – das ist jedoch falsch. Das Wort wird – irrationalerweise – folgendermassen ausgesprochen: itsudemo.
何 -> aus ka, nan und nani wird auf einmal i.
時 -> aus ji wird plötzlich tsu, wobei die Wörterbuchform des Wortes toki ist.

Ist das nicht vollkommen logisch?…
Trotzdem oder genau deswegen, liebe ich Japanisch 🙂

Hier noch eine kleine Kostprobe davon, was ich bereits so schreiben und sagen kann (Alle Zeichen die man sieht, kann ich auch schreiben):
わたし が プフォッフィー です。 日本語 は おもしろい です ね。 でも、むずかしい です。じゃ、また。
Aussprache:
watashi ga pufoffii (Pfoffie) desu. nihongo wa omoshiroi desu ne? demo, muzukashii desu. jya, mata.

Und das ganze hat natürlich auch eine deutsche Übersetzung:
Ich bin Pfoffie. Japanisch ist interessant, nicht wahr? Aber, es ist schwierig. Also dann, bis bald.

PS: すみません ウルスさん。

greez pf


Kommentare

2 Antworten zu „Die Schwierigkeiten der japanischen Sprache“

  1. Tja, da bevorzuge ich doch das Chinesische, das fast erschreckend beständig ist. Keine so komplizierte verschiedene Aussprachen..
    Hätten halt die Japaner doch nicht noch zusätzlich ein phonetisches System einführen sollen 😉

  2. Das kann ich natürlich nicht so auf mir sitzen lassen 🙂
    Das Problem ist nicht die phonetische Schrift (die hat es nämlich besser gemacht, so wie es phonetische Schriften immer tun… Heil phonetische Schrift!) sondern, dass sich japanisch unabhängig von chinesisch entwickelt hat und dann schlussendlich einfach die Schrifttechnologie übernahmen 🙂

    Greeez & thx pf

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