Blair Witch und meine spirituelle Vergangenheit

Eine spezielle Szene im neuen Blair Witch hat es mir sehr angetan.blairwitch

Vorab: Der neue Blair Witch Film ist ein überraschend guter Found Footage Film und eine sehr würdige Fortsetzung zum ersten Film von 1999. Dies ist mein Review und ich empfehle, den Film zu schauen.

Aber das Thema ist ein anderes und leider ein Spoiler. Entweder machen euch diese also nichts aus, oder ihr erinnert euch hoffentlich nachdem ihr ihn geschaut habt an meinen Beitrag. Ab dem nächsten Abschnitt also: Milder Spoiler

Bereits nach der ersten Nacht finden die Zeltler die unheimlichen, berühmten Stockfigürchen über ihren Zelten. Ziemlich bald darauf stellt sich aber heraus, dass diese von anderen Campern dort platziert wurden. Damit konfrontiert, sagen sie:

«Wir haben es gefaked, weil es real ist!»

Dieser Quote hat ziemlich berührt, weil er ein sehr zentrales Problem der Esoterik und Spiritualität anspricht. Man kann sich auf diese übersinnlichen Dinge ja nicht wirklich verlassen. Manchmal passieren sie, manchmal nicht. Da ist man als Gläubiger schnell gewillt, etwas zu erfinden, etwas zu fälschen. Man bescheisst ja nur dieses eine Mal, weil diese kritische Person der Sache nur eine einzige Chance gibt. Eigentlich existiert es ja, eigentlich ist es ja real.

Wenn man von tatsächlichen Erlebnissen erzählt ist es Ordnung, Dinge hinzuzuerfindenden um es interessanter zu machen. Freund XY ist genau das ja auch passiert, man selbst hatte einfach noch nicht das Glück. Dass man damit bei jener Person zu «Freund XY» wird, ist einem gar nicht klar.

Das Schlimmste ist, dass ich auch genauso war. Ich wünschte sagen zu können, ich hätte es wenigstens gemässigt getan und nur selten. Leider erinnere ich mich nicht mehr richtig, aber es war bestimmt nicht so. Zumindest in meiner tiefstspirituellen Phase.

Zentral ist das Problem, weil damit die Wahrheitsfindung verunmöglicht wird. Sollte tatsächlich mehr an Spirituellem dran sein, als Hirngespinste, kann es nicht durch Zeugenaussagen ermittelt werden und alle anderen, wissenschaftlichen Methoden waren ja bekanntermassen nicht imstande etwas zu beweisen. Dasselbe gilt übrigens auch für alle Religionen.

Natürlich kann man hierbei nicht alle in einen Topf schmeissen. Ich gute, spirituelle Freunde, von denen ich glaube, dass sie sich nicht so verhalten würden. Dennoch befürchte ich, sind sie nicht repräsentativ.

Abschliessend noch eine total unpassende, lustige Anekdote: Die andere «Fortsetzung» von Blair Witch hat mich vor 15 Jahren erst zu Wicca und all seinen Freunden gebracht. Und obwohl ich heute an nichts davon mehr glaube, bereue ich keine Minute des Glaubens. Es hat mich irgendwie zu einem besseren Menschen gemacht. Ich bin froh, bin ich kein Atheist geworden, der mit Gräuel an seine Glaubenszeiten zurückdenken muss.

Cheers
Pfoffie


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