Obduction – Game Review

Eine Million Dollar und drei Jahre später ist es endlich da. Haben sich das Zahlen und Warten gelohnt?obduction

Obduction war ein Kickstarter-Projekt und deshalb prädestiniert seine Unterstützer zu enttäuschen. Jedes von mir unterstützte (oder erschaffene) Crowdfunding-Projekt konnte entweder seine Deadline oder Versprechungen nicht einhalten. Bei Obduction war es sogar beides. Es wurde monatelang verschoben und kam nun schliesslich mehr als ein halbes Jahr später. Die versprochene Mac-Version ist unfertig und buggy; die ebenso angekündigte Oculus Rift Adaption bleibt angekündigt mit unbestimmtem Schedule.

Alles Scheisse also?

Nun, letztes Wochenende habe ich mich endlich dazu durchgerungen, es zu testen. Und die Mac-Version hat tatsächlich irgendwelche seltsamen Probleme. Sie ruckelt zwischendurch weirdly und es hat offenbar nichts mit den Grafikeinstellungen zu tun. Denn selbst auf den tiefsten Einstellung tut es das. Wahrscheinlich gibt es einfach generell zu viele darzustellende Elemente. Obduction ist – wie jedes Cyan-Adventure – sehr detailreich und das führt natürlich unweigerlich zu vielen einzelnen Elementen. Meistens beruhigt sich das Ruckeln aber nach ein paar Momenten zum Glück wieder und man kann die wunderschönen Welten geniessen.

Und wunderschön sind sie tatsächlich. Eine grosse Überraschung ist das eigentlich nicht. Auch dafür ist Cyan ja bekannt. Dennoch möchte ich es erwähnen. Die zentrale Hub-Welt ist (unter anderem) wüstenartig, was mich normalerweise eher langweilt. Aber Obduction gefällt mir wirklich sehr. Das gilt auch für die zwei anderen Welten, die ich bisher gesehen habe. Übrigens sieht es selbst mit den niedrigsten Grafikeinstellungen noch immer sehr hübsch aus.

Aber wir sind ja nicht so oberflächlich und die Looks sind uns am End‘ egal, wenn die Spielmechaniken bleh sind. Die Steuerung ist ziemlich in Ordnung und seit ich gemerkt habe, dass man mit Caps Lock ununterbrochen rennen kann, bin ich sogar sehr zufrieden. Für Menschen die mit freiem 3D überfordert sind, gibt es auch eine Point and Click Steuerung. Aber ich habe schon bei End of Ages gemerkt, dass mir das nicht gefällt. Bei Smartphones und anderen Realweltfragen lasse ich mir die Freiheit gerne nehmen. In Games möchte ich aber so frei wie möglich sein; obwohl Point&Click das ganze einfacher machen würde. Hoffentlich gibt es keine Rätsel, für welche man genau an einem Punkt stehen muss. Das hatte mich bei End of Ages gezwungen mit P&C zu spielen.

Wo wir gerade von Rätseln reden. Die sollten ja eigentlich eines der zentralsten Elemente des Spiels sein und deshalb auch gut. Für mich bei einem «spirituellen Nachfolger» von Myst ist auch wichtig, dass sie sich nicht wie Rätsel anfühlen. Man sollte eher ein Gefühl für das Wesen und den Aufbau einer Welt erhalten. Als ich in der zweiten Welt gleich zu Beginn einen roten Laser zum Himmel schiessen sah, dachte ich «omg, zumindest diese Spielemechanik werden sie also repetieren». Erst später erkannte ich, dass wiederholte Spielmechaniken genau dazu gehören, ein kohärentes, verstehbares Universum zu erschaffen. Und gerade die Mechanik, die mit zum roten Laser gehört ist sowas von mind-boggling, dass es schade wäre, sie nicht zu repetieren. Und sowieso: Mit the Witness habe ich ein ganzes Spiel genossen, das nur aus einer einzigen Mechanik bestand. Bis jetzt habe ich mich mit den Rätseln noch nicht überfordert gefühlt; vielleicht ist das aber auch einfach nur, weil es noch immer viele «Baustellen» gibt und wenn ich was nicht verstehe, kann ich einfach was anderes machen.

Über die Story kann ich noch nicht so viel sagen. Die ergibt sich bei solchen Spielen ja meist erst am Schluss. Aber die Prämisse gefällt mir bisher sehr gut. Unter anderem, weil sie mich an meine lieblings Outer Limits Episode erinnert. Ich bin nicht überaus intrigued aber genug um dran bleiben zu wollen. Was echt ein Achievement ist, wenn man beachtet, dass ich kaum noch Computerspiele spiele.

Alles in allem bin ich also total zufrieden mit Obduction. Leider nicht gehyped und leider auch nicht positiv überrascht. Einfach zufrieden; aber eigentlich reicht das doch.

Cheers und eine gute Woche
Pfoffie


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