Meine Liebe zum Kontemporären

Urs fragte mich letzthin, was mir an Kimmy Schmidt gefällt. Ich: Das Kontemporäre!contemporary

Oft werden in Filmen und Serien zeitgenössische Dinge dargestellt; meistens komplett falsch. Handy- und Computerdisplays zeigen Dinge an, die aktuelle Displays niemals anzeigen würde. Das fällt natürlich nur Profis auf. Als Informatiker weiss ich natürlich wie sowas funktioniert und rege mich jedes Mal auf. Wie in folgendem Beispiel:

Das Problem ist aber, dass inzwischen quasi jeder ein zumindest im Bezug auf Handys ein Profi ist. Deshalb schaffen sie es wohl auch immer besser, diese Dinger richtig darzustellen. Wahrscheinlich auch, weil die Hersteller selber daran interessiert sind, dass es richtig aussieht. Es geht mir also beim Kontemporären nicht generell um dessen Anwesenheit; die Akkuratesse ist mir eigentlich noch fast wichtiger. Der Mörder bei der Neuauflage von Scream hat eine verzerrte Stimme – die jeder mit einer App nachmachen kann. Solche Details entzücken mich. Denn genau so ist es.

Handys und Technologien sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Bei Kimmy Schmidt machten sie Witze über die Kardashians und diverse andere aktuelle Themen. Ich liebe es, wenn ich beim Schauen das Gefühl von Jetzt vermittelt bekomme. So wird das Ganze nicht nur zu einem Produkt der Unterhaltung sondern auch eine Zeitkapsel. Vielleicht sind gewisse Produktionen, wie zum Beispiel Scream Queens, gar nicht für uns gedacht, sondern für eine zukünftige Gesellschaft, die sich ansehen will, wie es früher so war.

Wenn ich ältere Produktionen anschaue, haben sie selten einen klaren Zeitkontext. Natürlich kann ich bei Filmen vor 1990 nur schwer einschätzen, wie zeitgenössisch sie waren. Bei allem aus den 2000ern kann ich das aber sehr gut und da finde ich quasi nichts. Wahrscheinlich um das Produkt «zeitlos» zu machen. Für mich wird es so einfach ein bisschen seelenloser. Vielleicht waren die Nullerjahre aber auch tatsächlich seelenlos.

Gerade kommt mir Breakfast at Tiffany’s in den Sinn. Dieser Film hat sehr viel Zeitgeist, auf welchen man heute wahrscheinlich nicht mehr stolz ist. Rassismus, unterdrückte Frauen und tonnenweise Raucher. Ich war schockiert. Die Frage ist nun, ob das damals bewusst platziert wurde. Wahrscheinlich nicht, es war einfach damals so. Kann man diese Erkenntnis auf kontemporäre Werke anwenden? Ja, das ist die grosse Frage.

Cheers
Pfofie


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