Der Nachfolger des papierlosen Büros

Wir sind noch weit entfernt von der Papierlosigkeit und schon kündige ich das nächste unerreichbare Highlight an.brieftaschenlos

Ich bin ja bekanntlich ein kleiner Öko und finde, man soll so wenig ausdrucken wie möglich. Andere sehen das ganz anders; ich mein damit nicht nur den Piff, der alles ALLES immer drucken muss. Ich habe ja vor Kurzem ein Mobility-Abo gemacht und das hat sich alles sehr nach 20. Jahrhundert angefühlt. Zu jeder E-Mail erhielt ich eine PDF-Beilage mit dem exakt gleichen Inhalt aber meiner Postanschrift zusätzlich angefügt. WIESO!? Ich denke, weil die erwarteten, dass ich irgendwas ausdrucke. Ich war sehr enttäuscht, dass ein SO zentral digitaler online Dienst keine automatische Abwicklung für gewisse Dinge (zB die Registrierung). Ihr seht also: Das papierlose Büro existiert nicht.

Das ist aber zum Glück ja gar nicht das eigentliche Thema. Während wir schon an dieser ersten Stufe scheitern, sehne ich mir schon die nächste Revolution herbei:
Das brieftaschenlose Bezahlen. Wer jetzt denkt, dass es das bereits gibt, missversteht mich höchstwahrscheinlich. Ich spreche nämlich nicht nur vom bargeldlosen Zahlen, sondern gänzlich vom Verschwinden des Portemonnaies. Der Name sagt es ja schon: Es trägt unser Geld. Wenn wir kein physisches Geld mehr dabei haben, wozu brauchen wir noch einen Geldbeutel? Ganz einfach: Das Bargeld wurde in kleine Plastikkarten gesperrt und die müssen natürlich auch irgendwo sein. In eine Plastikkartentasche? Sowas gibt es sogar. Aber das reicht mir eigentlich nicht.

Es gibt ja jetzt neu diesen SwissPass von der SBB. Der ist per Definition für mehrere Dinge verwendbar. Zum Beispiel auch als Mobility-Aktivierungskarte oder für die Skipisten-Abos. Läge es also nicht im Bereich des Machbaren, in diese Karte auch noch ein Zahlungsmodul zu basteln?

Dennoch: Man bräuchte immer noch einen Einzelkartenbeutel. Noch immer also total doof. Es wäre doch genial, wenn man all diese Dinge in irgendwas tun könnte, das man immer dabei hat. In die Schuhe? Blöd halt, dass man die ab und zu wechselt. Die Linsen? Das haben halt nicht alle. Den Schlüssel? Oh eigentlich gar nicht so schlecht, aber eigentlich gehört das alles ins Handy. Ich möchte mit dem Handy das Mobility Auto öffnen können, möchte mein Bahn-Abo via Handy prüfen lassen können und natürlich möchte ich auch mit dem Handy bezahlen können.

Ich sehe gegen alle drei Anwendungen keine wirklichen Argumente. Ja, man sorgt sich um Akku und Sicherheit. Das erste kann ich gut verstehen und das ist ein Problem, das gelöst werden muss. Aber die Sache mit der Sicherheit. Was könnte sicherer sein, als alle wichtigen Inhalte auf einem Gerät, einer Cloud zu haben, die via Passwort, möglicherweise einem Fingerabdruck verschlüsselt sind?

… oder nicht? Bin ich ma wieder total naiv und verblendet? Eure Meinung interessiert mich wirklich sehr! (So wie immer eigentlich)

Cheers
Pfoffie


Kommentare

4 Antworten zu „Der Nachfolger des papierlosen Büros“

  1. Avatar von Verena Vogt
    Verena Vogt

    Wie immer macht es mir Spass, deinen wohldurchdachten Überlegungen zu folgen. Da du nach Meinungen fragst, gebe ich gerne mal wieder meinen Senf dazu. Zum papierlosen Büro: seit unser Chef vor etwa 8 Jahren eben dieses papierlose Büro ausgerufen hat, steigt der Papierverbrauch kontinuierlich. Weil Mensch halt jede Email ausdruckt – telefonieren wäre oft gescheiter, ich kenne keinen, der je ein Telefongespräch ausgedruckt hat. Ich bin mit dir einig: dieser Versuch ist jämmerlich gescheitert! Die andere Entwicklung, alles via Handy abzuwickeln macht mir eher Angst. So einem zerbrechliches Teil will ich nie und nimmer meine Zahlungsfähigkeit, einen Teil meiner Identität und noch mehr meines Bewegungsprofiles überlassen. Mein Geldbeutel kann geklaut werden – schlimm genug! Eine Cloud ist hackbar, und vielleicht bemerkt man das lange gar nicht, den Verlust des Geldbeutels jedoch ziemlich schnell. Soweit mein Senf, er kommt dir vielleicht etwas altbacken vor. Er ist es auch, ich gebe es ja zu! Aber zumindest ist es meiner.

  2. Avatar von Bernadette
    Bernadette

    Ja da muss ich Verena recht geben! Gibt es überhaupt irgendwo eine Sicherheit?
    Papier braucht es immer, man kann etwas einpacken, einwickeln und Papiersäcke sind auch praktisch! Wenn mann das Papier nicht mehr braucht, kann man es zum Feuer machen oder mit dem heizen!
    Mit Plastik kann man das nicht umweltfreundlich!
    Wünsche Dir einen schönen Tag
    Mami

  3. Hallo Miteinander,
    Vielen Dank für eure Kommentare!

    Dass man nicht sein ganzes Leben im Handy gespeichert haben möchte, ist ein Argument, dass ich sehr gut verstehen, wenn auch persönlich nicht so empfinden kann. Ich bin irgendwie im Internet aufgewachsen und bin deshalb wahrscheinlich etwas zu naiv und blauäugig. Da mir bisher noch nichts schlimmes passiert ist, denke ich, es kann gar nie geschehen. Aber wer weiss, was ich denke, wenn ich doch irgendwann persönlich betroffen bin. #HolzAnfassen

    Auf jeden Fall finde ich es wichtig, dass das Geld (und alles) so wie es ist weiter existieren darf, man einfach die digitalen Möglichkeiten komplett erweitert, damit jeder, der es will, es auch kann. Ist beim papierlosen Büro ja auch so: Die Möglichkeiten sind da, es nutzt sie einfach kaum einer (bzw. nutzt es falsch). Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute, die für sich persönlich diese digitalen Dinge nicht möchten, aus irgendeinem Grund verhindern wollen, dass sie überhaupt existieren und das finde ich schlecht. Bei dir Verena habe ich dieses Gefühl aber nicht 🙂

    Sicherheit gibt es wahrscheinlich tatsächlich kaum eine. Beim Portemonnaie hat man es aber zugegebenermassen eher selber in der Hand. Die Brieftasche in der Cloud ist zwar auch verschlüsselt und mit einem Passwort versehen, dessen Schwierigkeit man selber bestimmt. Dennoch, wie Verena gesagt hat, es kann gehackt werden und man hat keine Chance, wenn es passiert ist.

    Bezüglich Papier verbrennen: Mach das bitte auf keinen Fall. Es ist nicht nur umweltschädlich (Feinstaub und so weiter) sondern auch verboten.

    En schöne Tag!
    Pfoffie

  4. Avatar von Bernadette
    Bernadette

    Ja das stimmt schon, aber wenn mann im freien bröteln möchte, kann man 1-2 Zeitungsblätter unter’s Holz legen!

    Ich bin nicht mit Natel & Interner aufgewachsen!
    Aber ich bin stolz auf mich, was ich in meinem Alter schon gelernt habe, ich möchte es nicht mehr missen!
    Muss auch sagen, ich habe von Dir auch viel hilfe und unterstüzung bekommen!
    Dafür bin ich Dir seeehr dankbar!
    Bin auch seeehr stolz auf Dich, was Du alles kannst, und schon alles erreicht!

    gglg Mami

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