Ich habe keine Angst vor Paris

Ja, ich sage jetzt auch etwas dazu.keineangst

Die Terrorattacken in Paris schockierten am 13. November die ganze Welt. Kurze Zeit später wurde das Internet von Frankreich-Flaggen, Debatten «welches Übel ist das Schlimmere», Xeno– und Agoraphobie überflutet. Ich habe mich aus diversen Gründen dagegen entschieden, irgendwelche öffentlichen Kommentare dazu abzugeben. Meines Erachtens war es quasi unmöglich, etwas richtiges zu tun / zu sagen. Selbst mein Stillschweigen halte ich für falsch, wenigstens greift dieses aber niemanden proaktiv an.

Viele Gespräche später möchte ich nun meine Gedanken mit euch teilen. Vor allem darüber, ob man nun Angst haben und irgendwelche Orte oder Veranstaltungen meiden sollte. Um dies zu klären, muss man natürlich wissen, wer genau für diese schrecklichen Attentate verantwortlich ist. Gehen wir also die Möglichkeiten durch.

Der generelle Konsens ist ja, dass die Organisation «der Islamische Staat» der Drahtzieher hinter der Aktion ist. «Die» haben sich ja auch dessen bekennt und zumindest die Medien scheinen das zu glauben. Nach kürzester Zeit haben sich aber schon Stimmen dagegen erhoben. Sie sagen, dass der IS sich zu jedem Attentat in jedem Falle bekennen würde. Warum? Um Angst zu schüren. Und irgendwie klingt das ganz plausibel.

Trotzdem sind sich alle einig darüber, dass die Anschläge «islamistisch» motiviert waren. Die Täter haben alle sehr eindeutige Namen, teilen alle den verrufenen Migrationshintergrund und werden wohl keine Christen sein. Drei der Angreifer wurden bisher noch nicht identifiziert, besassen aber syrische Pässe, wenn auch gefälschte. Die anderen waren französische oder belgische Staatsbürger. Aber das muss ja nichts heissen.

Das Problem mit Motiven von Toten ist, dass sie nichts mehr dazu sagen können und wahrscheinlich auch nicht meine Letzte Worte App (Ja, Werbung muss immer sein haha) verwendet haben. Es könnte also durchaus sein, dass wir es «einfach nur» mit durchgeknallten Bösewichten zu tun hatten. Ohne tiefere Bedeutung. Wie das in den USA ja leider unangenehm oft in Schulen, Malls und Kinos vorkommt.

Dann habe ich dieses Wochenende mehrmals von der grossartigen Verschwörungstheorie gehört, dass hinter alledem die Bilderberg-Compadres (was quasi die neuen Illuminati sind) stecken. Schliesslich seien die Terroristen ja unter Drogen gewesen und wussten womöglich gar nicht was sie tun.

Nun wären wir schon bei vier komplett verschiedenen Theorien. Niemand von uns hier kann wirklich wissen, was nun wirklich die Wahrheit ist. Mutmassungen sind vollkommen unangebracht, weil sie allerhöchstens Angst machen. Kommt’s von den Bilderbergern, bedroht uns eine unberechenbare weltweite Organisation des Bösen. Ist’s der IS, eine unberechenbare religiöse Gruppe. Ansonsten irgendwelche unberechenbaren Privatpersonen.

Egal was wir glauben, wir können die anderen Optionen niemals sicher ausschliessen. Was das Ganze noch viel unberechenbarer macht. Man kann daraus also weder ableiten, wer böse ist, noch welche Flüchtlinge man aussperren sollte oder welche Religionen die Verantwortung tragen. Das Wichtigste aber: Man kann nicht voraussagen, was wo als nächstes passieren wird. Deshalb bringt es nichts, zuhause zu bleiben oder Angst vor allen Menschen die anders sind zu haben. Es ist nämlich selbst in den eigenen vier Wänden genauso wahrscheinlich, von einem «Terroristen» jedweder Hautfarbe, Herkunft oder Religion umgebracht zu werden.

Ich wünsche euch eine wunderbare Woche.

Pfoffie


Kommentare

Eine Antwort zu „Ich habe keine Angst vor Paris“

  1. […] bei meinen Gedanken gestern: Es gibt zu viele Optionen als dass ich mir ein wirklich sicheres Bild malen könnte. So viele […]

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