Das unlösbare Problem der Gameindustrie

Das digitale Zeitalter präsentiert uns immer wieder neue Wunder – aber auch Probleme. Über eines davon möchte ich heute schreiben. preorder

Ich bin sehr offen für Neuerungen und nehme die digitalen Wunder bekannterweise gerne an. Eines dieser Wunder sind digitale Käufe. Seit es den iTunes Music Store gibt, kaufe ich wirklich nur noch dann einen physischen Musikdatenträger, wenn ich ein grosser Fan der Band bin. Und dann im Normalfall die Schallplatte. Dasselbe gälte für Filme, würden uns BluRays noch irgendwelchen Mehrwert bieten. Tun sie aber leider nicht, nicht mal Special Editions.

Inzwischen sind auch die Games endlich soweit, dass man sie nicht mehr im Laden holen gehen muss. Erst richtig möglich gemacht hat dies das «vorab Herunterladen» von Spielen. Früher konnte man die Games nämlich erst genau zum Veröffentlichungszeitpunkt herunterladen. Das Problem dabei: Alle luden die Games gleichzeitig herunter, was die Server blockierte und die Downloads extrem verlangsamte. Was bei Games, die normalerweise einige Gibibyte gross sind, schlimme Auswirkungen hat.

Trotzdem gibt es jetzt aber noch immer ein Problem. Eines, das meines Erachtens sogar noch schlimmer ist. Heute ist zum Beispiel der Veröffentlichungstag von Fallout 4. Wer das Spiel also digital vorbestellt und heruntergeladen hat, kann es seit Mitternacht spielen. Ich habe es aber schon das ganze Wochenende gespielt und gestern sogar meine erste Meinung dazu veröffentlicht. Mein Mann hat es sich nämlich auf Disk bestellt. Diese wurde am Freitag versandt und am Samstag geliefert. Disk rein, installiert, gespielt. Wer das Spiel digital vorbestellt und somit auch schon bezahlt hat, kriegte aber bis gestern eine Info angezeigt: man müsse warten bis das Spiel offiziell veröffentlicht würde. Das ist natürlich aus der Sicht des Spielers mit dem digitalen Download absolut unfair und inakzeptabel.

Umgekehrt dazu konnte man das letzte Sims-Spiel zwar von der Disk installieren, aber noch nicht starten solange der offizielle Veröffentlichungszeitpunkt nicht erreicht war. Ich erinnere mich gut wie sehr mein Mann sich über das Päckchen in der Post freute und danach total betrübt und genervt war, dass er das Spiel zwei Tage nicht spielen konnte. Somit ist auch das keine zufrieden stellende Lösung. Aus der Sicht der Person die ein Spiel auf Disk erhält, ist es nämlich auch unfair und inakzeptabel, dass sie es nicht spielen kann. Vor allem, weil man als Disk-Käufer womöglich jenen «offiziellen» Veröffentlichungstermin gar nicht kennt.

Das ist der Grund, warum ich dieses Problem für schlimmer empfinde: Ich habe keine Lösung und es macht Menschen traurig. Jaja, ich weiss, first world problem. Dennoch ist es gemein, oder nicht?

Habt ihr eine Idee? Sollte man die Disk-Edition sperren und es einfach drauf schreiben? Man könnte Wendecover wie bei BluRays machen mit der Info «Spielbar ab XX.XX.XXXX». Aber das sieht dann auch scheisse aus sobald das Datum XX.XX.XXXX vorüber ist. Aber so könnte man die Läden und ihr unfaires Verhalten umgehen. Mir ist im Übrigen aber klar, warum die Läden das tun. Sie haben angst, gegen das Digitale zu verlieren. So wie bei der Musik und so wie bei den Filmen. Das Problem ist aber, dass offensichtlich niemand von den Fehlern der anderen lernt. Weder die Musik- noch die Filmindustrie hat es gerettet, dass sie sich quergestellt haben. Als Games-Laden würde ich versuchen meinen Fokus langsam auf etwas als den reinen Spieleverkauf zu verschieben. Leider habe ich auch hierzu keine Lösung. Denn ähnlich wie BluRays bieten auch physische Games kaum einen Mehrwert – ausser gewisse Special Editions – und werden wohl irgendwann zum Nischenprodukt für Fans. Ich bin froh benötige ich das nicht mehr. Ich verlor meine Disks nämlich immerzu.

Ist meine Ansicht diesbezüglich zu krass? Schliesse ich mal wieder zu fest von mir auf andere? Eure Meinung interessiert mich wie immer sehr!

LG Pfoffie


Kommentare

2 Antworten zu „Das unlösbare Problem der Gameindustrie“

  1. Avatar von Silvio Berger
    Silvio Berger

    Ich bin selbst auch schon in den „Genuss“ gekommen, gekaufte Spiele nicht spielen zu können. Und ja: DAS NERVT TIERISCH!

    Ich bin der Meinung, dass ich, sobald ich den Titel besitze (egal ob physisch oder virtuell), das Recht habe, den Titel auch zu benutzen. Denn wo bleibt sonst der Sinn? Ich kaufe mir ja auch nicht ein Auto und darf es dann drei Wochen nicht brauchen (ausser ich vergesse, die Schilder abzuholen, oder den Versicherungsnachweis einzugeben, aber das sind andere Probleme).

    Vor Allem empfinde ich es persönlich als völlig irrelevant, ob Herr Jossen das Spiel einen Tag vor mir spielen kann, nur weil er den Titel früher ergattern konnte, oder nicht. Ich empfinde es aber überhaupt nicht als irrelevant, ob ich einen Titel, den ich zuhause habe, spielen „darf“ oder nicht – „darf ich jetzt bitte bitte spielen Mami Ubisoft*?“

    *Ubisoft steht symbolisch für alle Publisher, die nach diesen Regeln spielen. Ich habe NICHTS gegen Ubisoft – im Gegenteil; Assassin’s Creed und The Crew FTW! 😀

    1. Du würdest bei den digitalen Käufen also den Preload wieder abschaffen? Aber eigentlich stimmt es schon: Was man bezahlt hat und «physisch» besitzt sollte man auch benutzen können.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.