Mein Lieblingsessen, mein Lieblingsgetränk, die beste TV-Serie und der aller aller mega beste Song

Diese Woche war das Thema «Dein Lieblings-» und «Das beste …» mal wieder sehr auffällig in meinem Umfeld. Um ein für alle Mal euer aller Fragen diesbezüglich zu beantworten:

Ich habe kein Lieblings. Es gibt kein Bestes bei mir. Zumindest nicht in der Einzahl. Viele verstehen das zu Beginn nicht. Wahrscheinlich weil sie mich aus einer Sparte nach einem Lieblings fragen, in welcher sie eines haben. «Was? Du hast keinen Lieblingsfilm?», könnte es dann zum Beispiel heissen. Oft reicht es aber schon, nach einem anderen Bereich zu fragen. Zum Beispiel haben Menschen mit einem einzigen Lieblingsfilm selten nur eine Lieblingsband, oder nur ein Lieblingsessen. Manche verstehen dann den Wink. Andere sagen dann aber einfach «das ist aber auch etwas ganz anderes, bei XXX muss man doch einfach ein Lieblings haben». Denen kann ich das aber sowieso niemals erklären.

Gerne erkläre ich euch aber nun ganz genau, wie das bei mir funktioniert. Natürlich erhebe ich damit keinen Anspruch darauf, dass es so richtig oder normal ist. Womöglich bringt es ein besseres Verständnis darüber, wie ich ticke. Ich kann Dinge bis zu einem gewissen Punkt in eine Art Hierarchie einordnen. Dass ich lieber Sushi als Rucola esse ist ganz klar. Dass ich noch lieber Rucola als Fenchel esse auch. Aber Sushi oder Pizza oder Menü-X-das-ich-gerade-vergesse? Ich könnte mich nicht entscheiden. Würde ich mich entscheiden müssen, würde ich es auslosen. Zwei Drittel dieser Liste wären dann beleidigt. Von den vielen anderen Nahrungsmitteln, die mein Lieblings wären, würden sie mir einfallen, gar nicht erst zu sprechen. Alles was ein gewisses Mass an «mag ich» überschritten hat, gehört zur undefinierbaren Gruppe meiner Lieblingse. Wenn ich also in einem Bereich wirklich mal etwas alleiniges «Bestes» habe, bedeutet das eigentlich nur, dass mich alles ausser eine Sache nicht überzeugt hat. Und das ist ja eigentlich mega traurig, bin ich doch so einfach zu überzeugen.

Ich habe ein kleines Diagramm erstellt um dies darzustellen:

lieblings

Ich hatte übrigens SO LANGE, bis ich alle diese Dinge definiert hatte. Und ich habe so ein schlechtes Gewissen für all die Dinge, die mir nicht eingefallen sind oder keinen Platz mehr hatten.

Früher habe ich oft aus Versehen meine Freunde mit «Mier isch glich» genervt. Man fragte mich, welchen Film ich schauen oder was ich essen wollte. Aber es war mir immer gleich. Vertraute ich doch darauf, dass mein Gegenüber die wenigen Dinge kannte, die ich nicht mochte (ich mag wirklich nur sehr wenig nicht). Weil das aber alle genervt hat, habe ich irgendwann damit angefangen, einfach irgendwas zu antworten. Dabei habe ich gelernt, dass mein Gegenüber eigentlich meistens schon weiss, was er/sie will und mir dann einfach widerspricht. Warum also der ganze Aufwand, wenn es mir doch wirklich, ganz ehrlich total egal ist. Wahrscheinlich ist man sich das nicht gewohnt. Normalerweise bedeutet «mier isch glich» nämlich, dass man sehr wohl etwas will, es einfach aus Freundlichkeit (noch) nicht ausspricht.

Ich kam mir bei dem ganzen Thema übrigens wie ein Teenie vor. Vor allem beim Überlegen meiner Beispieleinträge im Diagramm. Ich hatte so ein pubertäres schlechtes Gewissen, als ich mich gegen Twin Peaks entschied (aus Platzgründen!!!). Eigentlich dachte ich, so Schubladen und Ranglisten seien nur ein Jugendthema. Aber offensichtlich täusche ich mich. Mal wieder haha 🙂 #keineAhnungVonDerWelt

Fun Fact: Ich habe das «Problem» auch bei anderen Dingen. Zum Beispiel beim Süssigkeitsgrad. Für mich sind Dinge einfach ab irgendeinem Punkt «süss» – so etwas wie «zu süss» kenne ich nicht. Es ist einfach süss. Schon sehr süss, ja, aber… naja. Oder auch zu farbig oder zu exotisch. Ab einem gewissen Grad erhalten Dinge einfach ein Label. Wahrscheinlich kann ich keine Superlative empfinden. Oder ich kann NUR Superlative empfinden. Ich nehme das, welches weniger deprimierend klingt.

Cheerio und happy Weekend,
Pfoffie


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