Ich bin ein miserabler Webentwickler

Es gibt so viele Dinge, mit welchen alle meine Kollegen zu arbeiten scheinen: Sass, Less oder seltsame Frameworks, die das Webentwickeln erleichtern. Bei vielen Jobinseraten aus meiner Branche ist Wissen über diese «Erweiterungen» erforderlich. Wenn ich sie also nicht kenne, muss ich ein schlechter Entwickler sein!

webprogrammiere

Vielleicht bin ich aber einfach altmodisch. Wenn ich etwas selber machen kann, ist es für mich etwas sonderbar, irgendeinen «Präprozessor» zu installieren, der das nur vereinfacht.

Sass und Less zum Beispiel, machen anscheinend das Schreiben von CSS-Code einfacher. Weil man zum Beispiel für Farben variablen setzen kann und dann nicht immer den Farbcode einsetzen muss. Auf der anderen Seite finde ich es jetzt nicht eine riesen Erleichterung, anstatt «fc0000» «kundenrot» zu schreiben. Auf der noch anderen Seite ist CSS von sich aus schon sehr einfach und logisch. Ein solcher Präprozessor unterstützt nur den Verlust des eigentlichen CSS-Verständnisses. Auf der dritten anderen Seite wird am Ende einfach von einem Computerprogramm aus Sass und Less wieder CSS gemacht. Warum? Weil die Browser nur CSS verstehen.

Dann gibt es noch diese «Frameworks», mit denen man «supi» einfach und schnell Websites machen kann. Weil es Plugins und Tools und was nicht dafür gibt. Wenn ich deren Code anschaue, kommt in mir ein grosses Gruseln hoch. Der generierte Code ist so schrecklich, hat diverse sinnlose Klassennamen und wirre, unverständliche Verschachtelungen.

Ich glaube fast, das ist das grösste Problem, das ich mit diesen Dingen habe: Es wird zu viel sinnloser Code generiert. Das ist aus diversen Gründen logisch. Es muss nämlich mit einer einzelnen Sache alles Mögliche abgedeckt werden. Es müsste dieses können, jenes müsste angesprochen werden können und so weiter. Klar, dass es da zu unnötigem Code kommt. Man könnte argumentieren, dass das in der heutigen Zeit von schnellem Internet und Flatrates nicht mehr drauf ankommt. Und das tut es womöglich wirklich nicht. Dennoch erscheint es mir einfach irgendwie falsch. Wie wenn man sich eine Schlagbohrmaschine mit Licht kauft, weil man eine Taschenlampe benötigt.

Ich habe schon Arbeiten gesehen, die solche Dinge gut einsetzen. Zum Beispiel, weil eine Person damit arbeitet, die wirklich eine Ahnung von Web, Weboptimierung und auch dem eingesetzten Tool hat. Blöderweise sind diese Tools aber nicht unbedingt an gute Programmierer gerichtet, sondern an genau die, die es nicht sind.

Das grösste Problem: Obwohl diese Toolframeworkpräprozessoren für «alles Mögliche» gemacht sind, können sie trotzdem in 90% der Fälle genau die eine Sache nicht, die man gerade braucht. Gerne lasse ich mich aber natürlich vom Gegenteil überzeugen, wenn jemand gute Argumente hat!

Ich benutze übrigens jQuery. Auch ein solches Ding. Und ich hatte mich lange dagegen gewehrt. Aber es macht JavaScript tatsächlich besser und nicht einfach einfacher.

Aber wenn ich alles, was diese Dinger vereinfachen, ohne sie schon kann und wahrscheinlich sogar besser und schöner mache … bin ich dann nicht eigentlich ein guter Webentwickler?

Frohes Weekend,
Pfoffie


Kommentare

2 Antworten zu „Ich bin ein miserabler Webentwickler“

  1. Aber natürlich bist du das, sonst hätten wir dich nicht angestellt! Und was du sonst noch alles kannst, könntest du ja auch mal erzählen.Dann hättest ja bis Ende Jahr locker genügend Themen für deinen Blog! Happy TGIF! 😉

    1. Danke für die Blumen! 🙂 Sowas hat noch nie ein Capo zu mir gesagt.

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