Manchmal liebe ich mein altes Ich.

Nun ist Freitag und ich möchte diese Woche abschliessen mit einer Gegenthese zum Montags-Artikel. Ob ich nun mein altes Ich eher hassen oder lieben oder keines von beidem sollte, wird sich daraus vielleicht nicht erschliessen. Aber ich halte es für wichtig, auch festzuhalten, was ich alles Tolles von meiner eigenen Vergangenheit geerbt habe.

Eine anscheinend «gottgegebene» Eigenschaft (oder ist das eine Fähigkeit?), scheint mein gewisses Mass an Originalität zu sein. Ich mag weder ein Albert Einstein, noch ein Nikola Tesla oder Johannes Gutenberg sein. Ein Erfinder bin ich aber allemal und mein Vater hat mal ein Babybild von mir mit folgenden Worten kommentiert: «Du hast damals schon originell reingeschaut.» Was auch immer das bedeuten mag. Ich finde es schön, dass ich schon immer viel ausprobierte und mir nie wirklich einen Kopf machte, ob die Dinge überhaupt funktionieren können und ob sie mir auf lange Sicht hin überhaupt etwas bringen. Dabei habe ich viel Müll produziert (originellen Müll), aber nicht nur Müll.

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Die andere grosse Sache, für die ich dem kleinen René am liebsten ein High-Five geben würde, ist sein Umgang mit Mobbing. In dem Moment, in welchem ich verstanden habe, was «gehänselt werden» bedeutet, war ich auch das Zentrum der Hänseleien. So ungefähr 2-3 Jahre hat mich das auch berührt und traurig gemacht. Dann habe ich mir selber irgendwann gesagt: «Nope, jetz isch fertig!» Ab jenem Zeitpunkt hat mich kaum mehr etwas emotional getroffen. Klar, das war eine Maske, klar war ich trotzdem ein Aussenseiter. Aber es hat mir auf so vielen Ebenen so viel gebracht, mich so viel gelehrt. Man will Dinge nicht auf die harte Tour lernen, aber wahrscheinlich sollte man es. Und schliesslich hat es auch das Mobbing gestoppt. Jee!

Das Beste an meinem alten Ich ist aber, dass er alles genau so getan hat, wie er es getan hat. Mit allen Hochs und Tiefs. Allen scheinbar falschen und ebenso scheinbar richtigen Entscheidungen. Denn dort wo ich jetzt bin, möchte ich auch sein, nirgendwo anders. Ich stelle mir gerne vor, ein arroganter, berühmter Autor zu sein. Aber wovon könnte ich dann noch träumen? Wer wären meine Freunde? Und wären sie aus den selben Gründen meine Freunde? Wären es überhaupt «Freunde»? Klar würde ich mein jetziges Leben nicht vermissen. Aber nur, weil ich es gar nicht gekannt hätte.

Dennoch wünsche ich mir sehnlichst eine Zeitmaschine. Nicht um meine Vergangenheit zu ändern, sondern um meinem alten Ich sagen zu können, dass wirklich alles irgendwann gut wird. Und danach würde ich tausende und abertausende von Jahren in die Zukunft reisen, zurückkommen und mein Leben zu Ende geniessen.

Ich wünsche euch ein entspannendes, sonniges und grossartiges Weekend.

Bis Montag!

Pfoffie.


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