Die Schweiz hat ein akutes Gewaltproblem

Es ist absolut erschreckend. Man hört es immer wieder in den News. Irgendwelche Leute drehen durch und schiessen um sich, töten Menschen. Diese Täter werden immer Jünger und die Auswüchse dieser Amokläufe werden immer grotesker, beängstigender.

Zumindest im Ausland. (moi ist übrigens in der Schweiz, für alle, die das nicht wissen)

In Amerika, dem Land der verbotenen Brüste oder Deutschland, dem Land das aktiv gegen den Verkauf von Gewalt-verherrlichenden Spielen vorgeht. Aber nicht in der Schweiz. Zugegeben, wir haben natürlich auch hier Gewalt und auch ab und an mal einer der Durchdreht und Politiker oä umbringt. Aber es hält sich alles noch in einem Rahmen, den man bisweilen als Ertragbar bezeichnen könnte.

Wie, um wessen Willen auch immer, komme ich denn nun aber auf diesen Post mit der Aussage eines akuten Gewaltproblems?

Das ist ganz einfach zu beantworten: Der Schweizer Staat hat offenbar das Gefühl, dass dieses akute Problem vorhanden ist. Womit wir auch schon auf den eigentlichen Kern des Posts kommen.

Laut einer Tageszeitung wurde von der Schweizer Regierung nun beschlossen,  die von denen so genannten «Killerspiele» zu verbieten. Das ganze kommt natürlich wieder einmal vollkommen zusammenhangslos und aus dem Nichts. Man sollte meinen, unser kleines Land hätte andere, wichtigere Probleme (Soll ich Frau Calmy mal erklären, was «Dschihad» bedeutet?).

Wie auch immer… Auch wenn ich nicht der vollblut Gamer bin, muss ich mich doch trotzdem über diese Schikane brüskieren. Ich frage mich, was da der Beweggrund ist… Wie man sieht hat der Gewaltindex in Deutschland nichts gebracht. Man amokiert und gewaltet fröhlich weiter.

Man muss nun aber ganz offensichtlich davon ausgehen, dass die Schweiz das Gefühl hat, man muss dies als Prävention oder so durchführen. Demnach ist die Aussage der Regierung: „Killerspiele implizieren Gewalt“ Das ist aber falsch. Ein Grossteil meines Bekanntenkreises spielt solche Spiele und ist weit weg davon, jemals überhaupt irgendwelche Gewalt anzuwenden. Was also verstehen die alten Politiker nicht, die so viel von Computergames verstehen wie katholische Pfarrer von Sex?

Ganz einfach:

Virtuelle Gewalt ist nicht der Auslöser sondern aller höchstens ein Symptom möglicher, realer Gewaltbereitschaft.

Wer ein Assi mit Knacks und Ich will alle töten-Wünschen ist, der wird früher oder später durchdrehen und wirklich jemanden töten – Ob er nun Killergames spielt, oder nicht. Man sollte, und das ist der Schlüsselpunkt, vielleicht eher mal daran denken, all diese gottsverreckten arschloch-Eltern zu prüfen. Die, die sich keine Sekunde Zeit für ihre Kinder nehmen und sich einen feuchten Dreck darum scheren, wenn das Kind virtuell stundenlang mit Hackebeilen auf Monsterbabies einschlägt. Die, die einfach froh sind, wenn der Scheissgoof in der Ecke seine Klappe hält. Die, von denen man allgemein weiss, dass sie schon mit 15 Schwanger waren und noch immer keine Sozialkompetenz haben. Ja, die sollte man mal unter die Lupe nehmen.

Unsereins – und dazu zähle ich jeden Menschen den ich nur schon annähernd als entfernten Kollegen bezeichnen würde (und sogar all die Psychos die ich kenne) – kann Zombiehorden, Gangster, Monster, Aliens und was-auch-immer virtuell tonnenweise den Garaus machen, ohne dass wir im realen Leben nur einmal darüber nachdenken würden, jemanden wirklich zu ermorden.

Aber, wir sind ja die Schweiz… Wir kümmern uns nicht darum, dass uns das ganze Ausland hasst, wir kümmern uns auch nicht darum, wohin der Atommüll gehen sollte oder was wir gegen die Arbeitslosigkeit tun sollten. Nein, für uns Schweizer ist wichtig, dass all die bösen Ausländer draussen oder tot sind – und dass Gewaltspiele verboten werden.

Man könnte ja ein Spiel erfinden, in welchem der Spieler die Rolle des schweizer Bundesrates oder des Parlaments übernehmen kann. Man könnte selber Gesetze machen und so… Oh! aber das geht ja gar nicht, Gewaltspiele werden ja verboten sein und dieses würde die schlimmste aller Gewalten glorifizieren – Die Staatsgewalt.

Aber, auch wenn ich es tu, sich darüber aufzuregen wird nichts bringen und man kriegt nur Falten (und das ist kein Computerspiel der Welt wert). Müssen wir unsere Mordlust halt mit importierten Spielen stillen. Wir sind ja die Schweiz, wir brauchen auch keine Wirtschaft.

Cheers, der Pfoff


Kommentare

3 Antworten zu „Die Schweiz hat ein akutes Gewaltproblem“

  1. Die akut weltweit grasierende Gewalt, insbesondere in den sogenannten Industrieländern, hat nichts mit PC-Games zu tun sondern mit Perspektivelosigkeit. Was gibts denn noch? Die Welt wird immer schneller kaputt gemacht. Lebensmittel und Gesundheitssysteme werden immer giftiger, teurer und gefährlicher. Arbeit gibts bald nicht mehr.

    Und mit der Verteilung des Reichtums sind wir wieder auf dem Stand des Feudalimus angekommen, wie er vor der französischen Revolution herrschte. Kein Scheiss. Die Zahlen sind öffentlich.
    Jetzt fehlt nur noch die Revolution.

    Ich wundere mich nicht, über die immer höhere Gewaltbereitschaft. Ganz ehrlich? Ich finde sie sogar beruhigend. Sie zeigt, dass sich die Völker der Grenze dessen nähern, was erträglich ist und der Wille sich zu wehren wächst. Wenn die Verantwortlichen nicht bald das Ruder rumreissen und andere Wege freimachen, kann ich nur noch eins sagen: Selbst schuld.

    (Meine Speere zum Köpfe Aufspiessen stehen im Keller bereit *g* Wo ist die regionale Bastille?)

  2. Ich habe mir da auch Gedanken gemacht.
    Die Idee mit dem Spielverbot ist typisch, greift kurz und ist praktisch, um zu zeigen, man tut etwas dagegen.

    Es ist wie Du sagst, die Eltern sollte man mal anschauen.

    Trotzdem – einen gewissen Einfluss haben Medien schon, ich denke allerdings eher an Gewalt-Filme. Ich verstehe nicht, wie sowas überhaupt existieren kann und angeschaut werden darf.
    In jedem normalen Abendprogramm werden Leute gekillt. Woher soll das kleine Mensch wissen, dass das nicht normal ist? Wenn sie in der Realität nix haben, sich zu orientieren, weil die Eltern gar keine Zeit haben und draussen nur eine öde Vorstadtgräue herrscht, natürlich auch die Perspektiven, wie Du sagst, fehlen, dann nimmt man halt irgendeinen Rambo als Vorbild. Nix gegen Rambo, ich kenn den nicht, ist der schlimm?

    Ich denke, das Problem ist komplex, aber es scheint nur um Alibiübungen zu gehen, bei der Verbotssache. Wenn schon, müssten aber gewaltverherrlichende Filme auch abgeschafft werden und stattdessen hüpfende Feen abgebildet werden :)))

  3. Hallo ihr beiden, danke für die posts 🙂
    @Elli: Du hast absolut recht. irgend etwas stimmt schon länger nicht mehr, viele Menschen merken das und haben einfach nicht die richtige Erziehung oder den richtigen Intellekt dazu, damit umzugehen.

    @Petra: Ja, ich gebe auch dir recht. Ich finde zB auch die Altersbegrenzungen auf DVDs und Spielen gut. Aber Gleichzeitig muss es doch auch so sein, dass ab einem gewissen alter, von mir aus auch erst ab 21 Jahren, jeder Mensch selber entscheiden können sollte, was er sehen darf/will und was nicht. Ich entnehme deinem Post, dass du solche Filme oder videospiele nicht spielst. Somit bist du das perfekte Beispiel dafür, dass man sich im Erwachsenentum aktiv gegen die Gewalt entscheiden kann.

    Einen Punkt der noch angeschnitten wurde, wollte ich eigentlich noch in den Post nehmen, hab’s dann aber vergessen 🙁 hihi

    Und zwar die definition: Was ist gewaltverherrlichend? Ich glaube, ich habe noch nie ein Spiel gespielt, dass die «Gewalt verherrlicht». Ich spiele Gewalt enthaltende Spiele dann, wenn sie einen gewissen Grusel-, bzw. Mysteryfaktor enthalten und eine Interessante Geschichte besitzen. Aber Leider ist es eben die natürliche Schlussfolgerung, dass dabei irgend eine Art von Gewalt von Nöten ist. Zombies oder Höllenmonster lassen sich nicht mit «gut zureden» vertreiben. Somit ist in den Spielen die ich spiele die Gewalt ein nötiges Übel.

    Ich lasse mich jetzt aber nicht auf eine Debatte ein, warum oder wie man Horrogames und – Filme gut oder interessant finden kann. Denn wer das nicht versteht, wird es nie verstehen und ist somit von dieser Debatte automatisch ausgeschlossen. Ich sage ja auch nicht jedem Autotuner «Autos tunen ist scheisse!», nur weil ich nicht nachvollziehen kann, was daran interessant sein soll – weil halt eben für MICH nichts interessantes dran ist.

    Womit wir wieder beim Erwachsenentum wären: Funktionierte es in unserer Welt, wie es funktionieren sollte, könnte jeder alles machen und würde gegenseitig von den anderen Unterstützt. Es würde geholfen, wenn man sehen würde, dass jemand über die Strenge schlägt und an ethische Kanten stösst. Jeder Amoklauf könnte verhindert werden, wenn man nur für ein starkes, soziales Netz sorgen würde…

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