Nazis sind besser als Atheisten

Das, um es gleich vorneweg zu nehmen, ist nicht meine Meinung. Aber ganz offenbar die Meinung von Rico de Bona ein durch seine Parteizugehörigkeit (CVP) wohl bekennender Christ und offenbar Herr über die Plakatwände in Luzern. Dieser Herr de Bona hat was ganz tolles gemacht…

… Ich weiss nicht ob ihr von der Atheisten-Plakaten gehört habt, die bereits in einigen Ländern dieser Welt zu sehen waren. Sie sagen gross und plakativ in der jeweiligen Landessprache: Da ist wahrscheinlich kein Gott, also sorg dich nicht, geniess das Leben.

Es gibt keinen Gott? Das sagt zumindest dieses Atheisten Plakat

Genau diese Kampagne sollte nun auch in der Schweiz gestartet werden. Beziehungsweise: Genau diese Kampagne wird bald in der Schweiz starten. Die Plakate werden in allen grossen und modernen Städten der Schweiz vom 26. Oktober bis 6. November aufgehängt werden. Leute aus meiner Umgebung werden nun denken: Cool! Grosse und moderne Städte, das geh ich dann gleich nach Luzern anschauen. Da muss ich aber sagen:

STOP! Luzern ist nicht Modern

Das liegt vielleicht daran, dass das unmodernste Kino in Luzern das Moderne ist? Nun, aber das ist eh eine andere Geschichte. Die eigentliche Geschichte ist, dass der vorher genannte, heilige Rico de Bona ein Machtwort gegen das Sakrileg des Atheismus ausgesprochen hat. Juhu! sag ich da – zum Glück ist der Luzerner Leiter Stadtraum und Veranstaltungen ein weltoffener und liberaler CVP-Politiker. Ah nein, wartet, die guten CVP-Politiker sind ja die Weltoffenen, ich mach da immer ein durcheinander. Wie auch immer, der (um es in Orwell’sch auszudrücken) un-gute Herr de Bona hat offenbar als dieser Leiter die Macht dazu, Menschen ihre Meinung zu verbieten. Das wär‘ ja alles schön und gut – und ich würde das sogar akzeptieren, wenn ich im SUPI-VBL-BUS nicht ständig Gott rettet dich, Jesus hat mein Gehirn gerettet und anderen Humbug lesen müsste. Gut!, vielleicht hat Jesus das Gehirn irgendjemandes gerettet, aber vielleicht hat auch der Atheismus irgendwer vor einer Sekte bewahrt? Und nur weil der Herr de Bona nun gerade nicht-atheist ist, müssen wir interessierten darunter leiden?

Stellt euch mal vor, de Bona wär Massenmörder oder Kinderschänder – Mein Gott, diese Plakate will ich dann nicht sehen.

Übrigens: Ich bin kein Atheist, ich – für meinen Teil – spüre die Anwesenheit etwas göttliches. Aber das hindert mich nicht daran, den Atheisten Gehör und Interesse zu schenken. Und wenn ich es könnte, auch eine Stimme.

Sollte es nicht so sein, dass jeder seine Meinung offenkundig als Plakat aufhängen darf, solange er dafür bezahlt und niemand dadurch verletzt wird? Ich finde schon. Aber Herr de Bona offenbar nicht. Ich weiss nicht, ob der das damals auch schon entschieden hat, aber lasst uns uns an die geilen SVP-Plakate erinnern. Die bösen weissen Schäfchen kicken das arme schwarze Schaf aus der roten Wiese, weil es anders ist. Dieses Bild war nicht nur rassistisch, unethisch (Ethik, übrigens ein Wort von den Christen geprägt) und vollkommen deplatziert. Nein, es hat auch noch tausende von Menschen in der Schweiz bis ins tiefste Innere getroffen und verletzt.

svp

Aber das war natürlich voll OK! 🙂

Weil Ausländer ja blöd sind. Oder wie war das?

Ich für meinen Teil finde, Luzern sollte langsam aufpassen, was sie den Bewohnern und der Schweiz als Land so alles antut. Ein unethisches und weltfremdes Nazikaff… Das sah aber nicht so aus, als ich dahin gezogen bin. Ich bin enttäuscht. 🙁

Ihr denkt jetzt vielleicht: Wegen dem doofen Atheisten-Plakat nennst du Luzern ein Nazikaff? – Und meine Antwort wird sein: Tu ich das wegen dem Atheisten-Plakat?

greez der PF


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