Die Geschichte mit dem E-Friend

Wer Zeit hat und interesse an einer laaaangen Anekdote aus meinem Leben… Der kann weiterlesen… Ich würde mich natürlich freuen 🙂

Ich kannte mal einen, der war aus der franco-schweiz, nenn wir ihn mal Herr Cernier. Den traf ich und ging in’s Verkehrshaus in Luzern. Wir hatten’s nett und es war ein cooler Tag. Ich fand den doch wirklich echt richtig cool. Nachdem ich ihm dann ein paar monatelang vorgeschärmt hatte, wie cool ich ihn fand, sagte er mir dann mal, dass wir besser nur freunde bleiben. Nun äh, verständlicherweise ging mir dabei vorallem auf den Sack, dass er mir das nicht schon länger sagte – da das von seiner Seite aus von anfang an klar war, er mir das aber irgendwie nicht sagen konnte (soziopath eben).

Dann versuchte ich mit ihm befreundet zu sein. Es gibt immer einen Grund, warum ich auf jemanden steh und nur in den seltensten Fällen bezieht sich das rein auf das Äusserliche. Deshalb versuche ich meistens eine Freundschaft zu Pflegen – denn es gibt ja auch noch was wichtigers im leben als nen typen zum poppen, eh? Nun aber Herr Cernier schien auch davon abgeneigt. Nach mehreren dutzend Versuchen, mit ihm irgendwas zu unternehmen (wie zB die Kubrick Ausstellung in der Sihlcity), gab ich auf. Jedesmal sagte er, er sei sich nicht sicher ob er an diesem Tag könne. Jedesmal hielt Ich mir den Tag frei. Und Jedesmal sagte er am Vorabend, dass er nicht kann.

Nach diesen mehreren Dutzend Versuchen gab ich es also auf und sagte ihm, wenn er mal was machen will, soll er’s mir sagen. Er sagte dann, dass er das gerne tät blabla weil wir ja befreundet sind blabla. Nuun, es verstrich eine lange zeit und auf einmal hatte ich tickets für ein konzert in nyon und fand keinen, der mit mir dort hin gehen wollte. in einem akt der Desperation fragte ich also herrn cernier und er sagte mir, dass er an diesem besagten sonntag nichts vor hat und deshalb gerne mitkäm. Zwei wochen vor dem Konzert sagte er mir dann, dass er an diesem Tag, welcher ja ein sonntag war, eine wichtige geschäftliche besprechung in London hätte, und deshalb nicht kommen könne. Von mir aus, mag das ja sein, aber für mich war dann klar: Gut, der will nicht, also warum soll ich meine energie daran verschwenden? Ich sagte ihm dann auch, dass ich keine weitere energie mehr in unsere freundschaft stecken werde.

Nachdem dann das konzert ohne mich verstrichen war, führten wir mal einen chat in dem er mir dann sagte, dass ich für ihn eigentlich immer nur ein e-friend war und er e-friends eigentlich nicht in der realen welt treffen will (soziopath). Gut, für mich war das dann abgeschlossen indem ich ihm sagte, dass wir dann eben keine Freunde sind. Denn für mich gibt es sowas wie e-friends nicht, habe noch nie was bescheuerteres gehört.

Wir chatteten das eine oder andere mal und irgendwie kamen wir drauf, dass ich n freund hab, der auf bondage steht. Auch für herrn cernier ist es überlebenswichtig, dass man ihm beim sex irgendwo anbindet (oder schlägt oder so) sonst kriegt er wohl keinen mehr hoch. Nun dann dacht ich mir, könnte ich die beiden ja verkuppeln. Die haben dann auch immer schön getextet und haben dann geplant, gestern abend was zusammen zu machen. Herr Cernier-Soziopath war sich natürlich die ganze woche nicht sicher und sagte immer „vielleicht“. Am Samstag habe ich dann mit eben besagten Freund abgemacht und wir gingen shoppen (ja shoppen) und er hörte den ganzen Tag nichts von Herrn Cernier. Um 6Uhr, als wir schon lange dachten, das wird nix – und bereits abgemacht hatten, dass wir am Abend zusammen „The nightmare before christmas“ schauen werden – klingelt sein Telefon. Herr Cernier ist am Apparat und sagt er sei um 8 in luzern. Mein Freund sagt ihm dann, dass er nun bereits mit mir was abgemacht hätte. Herr cernier meinte dann, wir könnten zu dritt was machen und der andere Fragte mich, ob wir zu dritt was machen sollten. ich sagte ihm aber dass ich herrn cernier nicht treffen will und somit bin ich in den augen des soziopathen nun schuld, dass er den andern nicht treffen konnte. Das wollte ich heute morgen mit ihm besprechen, doch er ignorierte mich, deshalb musste ich das nun in einem blogeintrag verarbeiten….

… für alle die das ganze gelesen haben… danke.. was meint ihr? bin ich kindisch oder war das eine relativ angebrachte reaktion auf das kindische verhalten von herrn cernier?

viieeeleee grüsse, der geplagte pfoff


Kommentare

7 Antworten zu „Die Geschichte mit dem E-Friend“

  1. ne ehrliche antwort, die vieeel mehr wert ist, als wenn du es allen recht gemacht hättest. wäre ich ein Mann und an deiner Stelle, hätte ich mich schon lange von seiner Freundschaft gelöst. und so was wie e-freunde, die haben auch nur die menschen die keinen sonst haben. kenne auch ein paar solche, die nur e-freunde sein können, meiner meinung nach sind das keine freunde sondern nur irreale figuren aus dem internet.

  2. Hmm ja — schwierig..
    Zum Thema E-Freundschaften: Es gibt schon Leute mit denen ich im Chat sehr gut kommunizieren kann, und — warum auch immer — im RL nicht.. Da ich die Leute auch teilweise persoenlich kenne, mich auch was mit denen verbindet und ein gegenseitiges Vertrauen da ist, sind sie Freunde.. dann wohl E-Freunde. (Das ist ja so wie mit Brieffreunden — nicht das ich mal welche gehabt haette — die m.E. auch etwas anderes als „irreale Figuren“ sein können)

    @Reaktion Man muss ja nicht mit jedem was machen wollen 🙂

  3. nun ja… pilvo, du hast schon auch recht. Ich habe auch internet-freunde, die ich fast nie sehe, die aber trotzdem real sind. Ich habe sogar eine wirklich sehr gute Freundin in Deutschland (bzw. Belgien) welche ich noch gar nie gesehen habe, welche aber für mich trotzdem sehr real ist. Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich so welche Leute dann in der Realität treffen kann. Natürlich gibt’s auch bei mir menschen, mit denen ich lieber nur im web kommuniziere, weil es halt in der realität nicht funktioniert. Aber das ist dann meistens beidseitig klar – Warum herr Cernier nicht mit mir befreundet sein will, ist mir ein Rätsel 🙂 Wahrscheinlich hab ich einfach nicht gecheckt, dass wir nicht kommunizieren konnten haha..

    zu Zed.. Ja ich weiss ja, dass ich das schon längst hätte abbrechen sollen… aber hrm 🙁 ich will eben am liebsten mit allen und jedem befreundet sein und kann’s irgendwie nicht verstehen, wenn man so komisch drauf ist, wenn man sich doch eigentlich gut verstehen tät. Und ja, selbst die leute, die ich nicht unbedingt in der realen welt wiedersehen will, treffe ich gerne ab und an, nur um zu schauen, ob’s nicht besser geworden ist… Und niemanden von denen würde ich als E-Friend bezeichnen… irgendwie…

  4. die leute, die weit weg leben und man fast die möglichkeit nicht hat, sie in echt zu treffen, bezeichne ich nicht als e-freunde, denn dann ist es kein freiwilliger entschluss sich mit ihm nicht zu treffen. wenn man aber bewusst verzichtet, und „sich lieber nur im web mit jemanden unterhält“, dann betrachte ich diejenigen nicht als freunde, die sind viel mehr schreibpartner, problemlöser- doch was ich sagen will, ist, dass man freunde treffen muss, sie erleben, wissen wie sie auf gewisse dinge reagieren. und das kann nicht im internet entstehen, wenn man das glück hat und auf der gleichen wellelänge ist, dann kann man noch konfrontationen aus dem weg gehen, aber sehr oft entstehen unstimmigkeiten, weil man sich mit blossem schreiben nicht gut genug ausdrücken kann um eine freundschaft zu haben.

  5. Wie wahr. Dazu kommt mir eine geschichte mit einer guten Freundin in den sinn.. sie hatte einen „Freund“ in Italien – und wenn der manchmal ein paar tage nicht auf eine sms antwortete, schickte sie ihm eine sms mit dem inhalt: „Thank you!“ – was sie natürlich sarkastisch/ironisch/vorwurfsvoll meinte. Er jedoch verstand das nie und sie verstand nicht, warum er es nicht verstand. Bis ich ihr dann sagte, dass sich per sms keine Emotionen übertragen lassen… Also kommt das Thank you bei ihm anders an, als sie es versendet.

  6. Ich halt mich kurz und ohne Analyse: ich finde Du hast das gut gemacht und bewundere Deine Geduld 🙂

    Greets

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